- Project Runeberg -  Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen / Årgång XXI. 1934 /
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(1914-1935)
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Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - Max Joseph Husung: Vom mittelalterlichen Bucheinband in Lübeck

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VOM MITTELALTERLICHEN BUCHEINBAND IN LÜBECK 117

und Krummstab in der Linken, ferner solche mit Motiven aus der Tierwelt:
ein Schwan im Kreis, Adler und Greife in verschiedenen Ausführungen.»
Wertvoll ist wohl vor allem die Notiz, die Franz Weber aus dem Jahre
1500 gefunden hat, mit Anweisungen an einen »Mester Johann bokebinder
boven in der Hundestraten by Sunte Katerinen», der nach Weber eventuell
identisch sein könnte mit dem bekannten Lübecker Buchdrucker Johann
Snell, weil letzterer in den Urkunden zuweilen auch als Buchbinder
bezeichnet wird.

Nach diesem Überblick über das Material, das zur Geschichte des
Bucheinbands in Lübeck bereits vorliegt, möchten wir nunmehr zuerst zwei
kleine Plattenstempel behandeln, die bestimmt als Lübeckische Stempel
anzusprechen sind, und die wir hier nach Durchreibungen wiedergeben.
Und zwar ist es einmal der hi. Christophorus (Abb. 1), dessen Darstellung
in der Kunst des Mittelalters äusserst beliebt gewesen ist, sodass Ernst
Konrad Stahl darüber sein Buch »Die Legende vom heiligen Riesen
Chri-stophorus in der Graphik des XV. und XVI. Jahrhunderts» (München 1920)
hat schreiben können. Dass aber der Bucheinband der damaligen Zeit
engstens mit der Graphik in Verbindung gestanden, ward nicht zuletzt
immer wieder von uns behauptet und bewiesen1, indem nämlich die
Stempelschneider sich die graphischen Blätter zum Vorbild für die Stempelplatten
genommen haben. Ja, es ist sogar vorgekommen, dass von einer
Graphik-Arbeit keine Abzüge auf Papier mehr erhalten sind, wohl aber eine
Abpressung in Leder, weil, wie in dem von uns ermittelten Salzburger Falle,
ausnahmsweise ein Buchbinder die Schrotblattplatte des Künstlers in seinen
Besitz gebracht und zu Deckelpressungen gebraucht hat. Bei unserer
Chri-stophorus-Platte dürfte jedoch wohl kaum ein Stück untergegangener Graphik
sich verbergen, indem gerade dieses Motiv auf graphischen Einzelblättern
und in den Modelbüchern immer wieder abgewandelt worden ist und der
hi. Christophorus auch in der Kirche und im Hause wohl oft genug wird
zu sehen gewesen sein. Gleichwohl dürfte auch unsere Christophorus-Platte
für eine exakte kunstgeschichtliche Durchforschung und für die Zuweisung
an einen bestimmten Buchbinder noch genug des Charakteristischen
aufzuweisen haben, wie zum Beispiel die Behandlung des Gewandes des
Heiligen, oder wie die Ente (den Schwan?) im Wasser oder wie das Schilf vor
dem Hause des heiligen Riesen.

Weniger zu sagen ist sodann über die kleinere der beiden Platten,

1 Vergl. zuletzt M. J. HüSUNG, Ein neuer Beitrag zum Thema »Bucheinband und
Graphik im 15. Jahrhundert»; in: Archiv für Buchbinderei, (30) 1930, S. 13—15.

9 — 34463. Nord, tidskr. för bok- och biblioteksväsen 1934.

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