- Project Runeberg -  Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen / Årg. XXV. 1938 /
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(1914-1935)
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TONI SCHMID

treten daher in den Kalendern der einen Kartause früher auf als in den
einer anderen.

Das Fest Maria Empfängnis am 8. Dezember lässt sich im Orden zuerst
in der Kartause Sainte Aldegonde im Bistum Anas nachweisen. Es wird
hier im Jahre 1334 conceptio genannt. Sieben Jahre später wird es aber
unter dem Namen sanctificatio im ganzen Orden eingeführt. Liest man
diese antikonzeptionistische Benennung, so denkt man unwillkürlich an
die Dominikaner, deren grosser Lehrer Thomas wohl der erfolgreichste
Antikonzeptionist war. Die Heiligsprechung des Thomas mag seinen
Lehren noch grösseres Ansehen verliehen haben. Daraus erklärt sich, dass
man dominikanische liturgisch-dogmatische Termen wie sanctificatio auch
ausserhalb seines Ordens findet. Im Jahre 1470 nahmen die Kartäuser
übrigens wieder die Bezeichnung conceptio an. Auch dieser Zeitpunkt ist
für die Geschichte des betreffenden Dogmas und des Festes
bedeutungsvoll. Ein anderes Marienfest, die Heimsuchung am 2. Juli, wurde im
ganzen Kartäuserorden erst im Jahre 1468 eingeführt. Die Kartausen
unter La Grande Chartreuse und Avignon beobachteten es bereits seit 1390.2

Die Kartäuser feierten eine verhältnismässig geringe Anzahl von
Heiligenfesten, die im ganzen Orden dieselben sein sollten. Da sie in
verschiedenen Ländern Niederlassungen hatten, machten sich abgesehen von
dem genannten Schisma nach und nach Sonderbräuche geltend. Indessen
hielt die Ordensleitung streng auf Beibehaltung des exklusiven
Charakters und griff mehrmals zugunsten der Einheitlichkeit des liturgischen
Brauches ein. Wie die erhaltenen Kartäuserhandschriften beweisen, hatte
sie im ganzen Erfolg. Die Heiligenliste des Ordens blieb der Hauptsache
nach überall gleich. Nur wenige und nur die populärsten der
Lokalheiligen wurden in den Kartausen gefeiert. Um so wichtiger sind sie
natur-gemäss, wenn man die Heimat einer Handschrift bestimmen will. Sobald
kein Dedikationstag angegeben wird, sind sie manchmal die einzige Hilfe.8

1 Vgl. V. Leroquais, Les bréviaires manuscrits des bibliothèques publiques de France, I
(1934), CIIss, LXXII, sowie A. Df.gand. in: Dictionnaire d’archéologie chrétienne et de
li-turgie, 3: 1, c. 1045 ss.

2 Leroquais, 1. c.

3 Cod. lat. 1943 in der Nationalbibliothek in Wien, ein Kartäuserbrevier aus dem 14.

Jahrhundert, gibt im Kalender am 13. Oktober Dedieacio ecclefie domus throni an.

Dagegen verzeichnet Cod. lat. 18G8 derselben Bibliothek, ein ungefähr um die gleiche Zeit

entstandenes Kartäuserbrevier, keinen Dedikationstag, wohl aber folgende Feste, die nicht

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