- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
130

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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130 A. Phal6u,
Grund des zeitlich Nachfolgenden ist. Man hätte hier dann nicht
einen abstrakten Begriff von Folge, der sowohl bei dem Zeit-
lichen wie bei dem Logischen unterschieden werden könnte, son-
dern von den in der Geschichte der Philosophie hervortretenden
Ansichten wären die zeitlich vorhergehenden Grund der zeitlich
nachfolgenden als Folge, ohne dass hier »folgen» ein eindeutiger
Ausdruck wäre. Dies ist indessen unmöglich, denn hier ist stets eine
Ordnung gedacht, die in dem einen und anderen Falle dieselbe
ist. Es verhält sich nicht nur so, dass die, welche zeitlich vor
und nach, in der Zeit unterschieden sind, dieselben sind wie die,
welche als in logischem Grund-Folgeverhältnis stehend unterschie-
den werden, sondern hier soll auch eine Übereinstimmung in
der Ordnung vorhanden sein. Nicht nur die, welche in Ver-
hältnis stehen, sollen dieselben sein, sondern auch in den ver-
schiedenen Verhältnissen sollj etwas sein, was übereinstimmt.
Wenn die, welche in Verhältnis stehen, A, B und G sind, so
sollen nicht nur sowohl in dem einen als dem anderen Falle,
sowohl in dem Zeitlichen als in dem Logischen, A, B und G
vorhanden sein, sondern sie sollen in derselben Ordnung, eben
A, B und C, vorhanden sein. Solchenfalls ist aber dem Vorher-
gehenden gemäss die Folge als solche auch in der logischen Folge
als solcher zeitlich. Zwar braucht deren Zeitlichkeit nicht in ihrem
Charakter als logischer zu liegen, sie liegt aber notwendigerweise
in ihrem Charakter als Folge. Auch die wissenschaftliche Ent-
wicklung ist dann indessen bei Hegel schon als Entwicklung
zeitlich.
Übrigens bedeutet ja das, dass etwas sowohl zeitliches Ge-
schehen als logische Folge ist, für Hegel, dass das zeitliche Ge-
schehen selbst logische Folge ist und umgekehrt. Man ist da, wie
aus der vorstehenden Betrachtung hervorgeht, ebensosehr berech-
tigt zu sagen, dass das logische Geschehen selbst zeitlich ist, wie
dass es nicht zeitlich ist.
In der Naturphilosophie müsste die wissenschaftliche Entwick-
lung schon aus dem Grunde zeitlich sein, weil Form und Inhalt
in der Wissenschaft eins sein sollen. Nun ist der Inhalt eine zeit-
liche Entwicklung, also müsste auch die Form es sein. Wird hier-
auf geantwortet, dass die Idee in der Natur zwar zeitlich ist, dass
sie aber in der wissenschaftlichen Betrachtung derselben nicht als
zeitlich betraclitet wird, so fällt nach dem, was oben gezeigt wor-
den ist, der Unterschied zwischen Naturphilosophie und Logik fort.

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