- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
144

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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144 A. Phalen,
Ordnung zeitlich. Solchenfalls aber ist die Entwicklung eine Ent-
wicklung in zeitlichem Denken und das Problem das erkenntnis-
theoretische.
Ist dagegen der Charakter als Erstes, wenn es sich um lo-
gisch Erstes handelt, dasselbe wie Voraussetzungslosigkeit, so kann
das ebensowenig ohne den Begriff des Bewusstseins gedacht wer-
den. Das Verhältnis zwischen der Voraussetzung und dem, das die
Voraussetzung hat, kann nur in dem Bewusstsein gedacht werden.
Hätte das Verhältnis objektive Bedeutung, so könnte das, was die
Voraussetzung hat, nicht ohne die Voraussetzung sein, wohl aber
umgekehrt. Mit dem, was die Voraussetzung hat, ist die Existenz
der letzteren gegeben, nicht aber umgekehrt. Wenn auch zwei
Begriffe, A und B, einander gegenseitig voraussetzen könnten, so
ist doch damit, dass A Voraussetzung für B ist, nur gesagt, dass
B nicht ohne A sein kann, nicht aber, dass A nicht ohne B sein
kann. In dem Begriff der Voraussetzung objektiv gedacht ist dem-
nach der Begriff der Möglichkeit gegeben. Wenn das, was Vor-
aussetzung ist, ist, so kann das, was die Voraussetzung hat, gege-
ben sein, ist es aber nicht notwendig. Möglichkeit ist aber nicht
denkbar ohne Bewusstsein. Wäre das der Fall, so könnte etwas
auf eine gewisse Weise sowohl sein als nicht sein. Die Wirklich-
keit ist auf eine gewisse Weise bestimmt. Gäbe es nun eine ob-
jektive Möglichkeit, so würde etwas auf eine andere Weise be-
stimmt sein können, als wie es bestimmt ist. Die Wirklichkeit
könnte auf eine andere Weise sein, als wie sie ist. Sie würde
auf eine Weise sein können, wie sie es nicht ist, d. h. sie würde
unwirklich sein können. Man könnte einwenden, dass das Be-
stimmen ein Denken, ein Urteilsfällen ist, und dass die Wirklich-
keit demnach nicht vollkommen bestimmt, sondern nur durch Ur-
teile bestimmbar sein kann, dass ’
das Bestimmen ein zeitliches
Geschehen ist, und dass die Möglichkeit sich demnach stets auf die
Zukunft bezieht. Man dürfte daher nicht sagen, dass die Wirk-
lichkeit objektiv wäre, auf eine andere Weise sein könnte, als wie
sie ist, sondern dass sie auf eine andere Weise hätte bestimmt
werden können, als wie sie wirklich bestimmt worden ist. Wenn
nun die eine der alternativen Möglichkeiten eintrifft, so ist damit
die andere ausgeschlossen. Dies würde ja indessen bedeuten, dass
das faktische Urteilsfällen stets richtig wäre. Dass die Wirklich-
keit so und so bestimmt ist, würde bedeuten, dass sie in einem
gewissen Urteil so und so bestimmt wird. Durch das entgegen-

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