- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
145

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie. 145
gesetzte Urteil würde der Wirklichkeit nicht nur mit Unrecht die
entgegengesetzte Bestimmtheit beigelegt werden, sondern sie würde
sie wirklich besitzen. Sie würde sowohl auf eine bestimmte Weise
sein als nicht sein. Man könnte nicht sagen, dass sie in dem ei-
nen Augenblicke auf eine Weise, in dem anderen auf eine andere
Weise ist, denn dies, dass sie in einem Augenblick so oder so
wäre, wäre selbst nur in einem gewissen Augenblick u. s. w. Das
Urteil A ist B sagt nicht aus, dass A nur in einem gewissen Au-
genblick B ist, ist nicht dasselbe wie dieses letztere Urteil, denn
dies Avürde zu einem unendlichen Regress führen, der das Urteil
unmöglich machte. Man kann natürlich nicht sagen, dass die
Wirklichkeit nur durch das richtige Urteil bestimmt wird, denn
damit gäbe es ja nicht zwei Möglichkeiten, die Wirklichkeit zu be-
stimmen, sondern nur eine, damit aber würde hier der Begriff der
Möglichkeit aufgehoben werden. Übrigens könnte das richtige
Urteil nur als das bestimmt werden, wodurch die Wirklichkeit er-
kannt und bestimmt würde, womit man in einen Zirkel geriete.
Es hilft auch nicht, wenn man die Möglichkeit ohne Vermittlung
des Urteils auf die Zukunft beziehen wollte. Man würde dann
sagen, dass es wohl nicht unbestimmt ist, wie die Wirklichkeit
bestimmt ist, wohl aber wie sie bestimmt werden wird. Die Wirk-
lichkeit kann wohl nicht nur entweder auf die eine oder die andere
Weise bestimmt sein, objektiv unbestimmt auf welche Weise, son-
dern ist notwendig auf eine gewisse Weise bestimmt, aber es darf
unbestimmt sein, auf welche Weise sie bestimmt werden wird. Hier-
bei setzte man aber die Zukunft der bestimmten Wirklichkeit
entgegen. Die Zukunft wäre also keine bestimmte Wirklichkeit,
wäre dann aber nichts und auch nicht Zukunft. Man darf nicht
die Wirklichkeit, wie man psychologistischerweise es tun will, mit
dem Jetzt so verknüpfen, dass nur dieses wirklich, das Vergangene
und das Künftige aber unwirklich seien. Sie sind ja eben mit
einer gewissen Zeitbestimmtheit, als Vergangenheit und Zukunft wirk-
lich, müssen dann aber auf eine gewisse Weise sein, aber natürlich
nicht jetzt sein. Wären sie auf eine unbestimmte Weise, so wä-
ren sie nicht von anderem verschieden, wären also nichts Beson-
deres. Natürlich kann ihre Bestimmtheit auch nicht eben als Un-
bestimmtheit ausgesagt werden. Wenn man auch von dem offen-
baren Widerspruch absieht, so könnte doch die Zukunft dann
nicht weiter bestimmt werden. Das Unbestimmte würde dann be-
stimmt. Hiergegen kann nicht eingewendet werden, dass die Zu-
PhaUn: Das Erkenntnisproblem etc. 10

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