- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
153

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie. 153
der letztere reiner Gegensatz im Verhältnis zu dem konträren als
dem näher bestimmten sein kann. Die reale Opposition z. B,
zwischen schwarz und weiss hat nichts gemeinsam mit der logi-
schen Negation in dem Urteile: a ist nicht b, obwohl die Begriffe
so zusammenhängen, dass das Urteil, in welchem ein real Aus-
geschlossenes von einem andern ausgesagt wird, falsch ist. Dies
kann doch nur etwas empirisch Gegebenes sein, liegt nicht in den
Begriffen realer Ausschliessung und logischer Negation.
Wir schliessen uns hier also Sigwart’s Auffassung an, dass
die Negation Bedeutung nur in dem Urteil hat, und dass das ne-
gative Urteil ein Urteil über ein anderes Urteil ist und die Falschheit
dieses letzteren aussagt.^ Doch scheint es, als wenn Sigwart bei
der Angabe des Grundes für die Verneinung selbst wieder in die
Lehre verfiele, die er bekämpft. »Wenn der Versuch, einem
Subjekte ein Prädikat beizulegen, durch die Verneinung abgewiesen
wird: so liegt der Grund hiezu entweder darin, dass an dem
Subjekte das fragliche Prädikat (oder, bei gewissen Relationsur-
teilen, das Subjekt zu dem Prädikate) fehlt, oder dass das Subjekt,
beziehungsweise ein Element desselben, mit dem Prädikate unver-
träglich ist.»^ Dass etwas einer gewissen Bestimmung ermangelt,
kann ja nichts anderes bedeuten, als dass es nicht dieses ist. Dass
A und B »unverträglich» sind, kann ja auch nichts anderes be-
deuten, als dass sie nicht beide von einem und demselben aus-
gesagt Averden können. Dies spricht auch Sigwart selbst aus.
»Und hier findet zwischen den Gliedern bestimmter kleinerer oder
grösserer Gruppen von Vorstellungen das Verhältnis statt, dass sie,
als Prädikate desselben Subjekts versucht, sich abstossen und aus-
schliessen; und zwar nicht etwa wegen der besonderen Beschaffen-
heit eines einzelnen Subjekts, sondern wegen ihres eigenen Ge-
halts. Wir nennen sie mit einer gangbaren Bezeichnung unverträg-
lich, — .»=^ Hier scheint ja doch Sigwart die Negation auf
das, worüber geurteilt wird, zu übertragen. Das Verhältnis von
^
Sigwart, Logik, I, S. 155 ff. »Das Urteil A ist nicht B bedeutet so-
viel als: Es ist falsch, es darf nicht geglaubt werden, dass A B ist; die
Verneinung ist also unmittelbar und direkt ein Urteil über ein versuchtes oder
vollzogenes positives Urteil .» (S. 159). »Wo ein unbedingt gültiges Urteil
verneint wird, kann die Verneinung ebenso nur für falsch erklären, was das
unbedingt gültige Urteil sagt, — .» (S. 169).
2 s. n±
3 S. 178.

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