- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
169

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie. 169
absolut getilgt werden, so dass er weder gewesen ist, noch ist,
noch sein kann. Die Lösung des Widerspruchs ist die absolute
Tilgung desselben und nicht nur ein Übergang von einer wider-
sprechenden zu einer widerspruchslosen Auffassung von etwas.
Dies ist aber widersinnig, denn das Vernichten setzt bereits die
Wirklichkeit des Widerspruchs voraus. Es ist andererseits not-
wendig, denn sonst ist es nicht so, wie Hegel sagt.
Hegel fordert daher auch, wie aus dem Zitat hervorgeht, dass
der Widerspruch gelöst werden soll, er nimmt an, dass er im
Geiste gelöst ist. »In der Tat ist es der Geist, der so stark ist,
den Widerspruch ertragen zu können, aber er ist es auch, der ihn
aufzulösen weiss.» ^ Die Auflösung des Widerspruches aber war
dessen Vernichtung, und die Vernichtung setzte die Wirklichkeit
desselben voraus, impliziert selbst diese Wirklichkeit. Der Wider-
spruch muss daher in der Vernichtung bestehn bleiben, und zwar
als ungelöst. In der Lösung bleibt der Widerspruch ungelöst be-
stehn. »Der aufgelöste Widerspruch ist also der Grund, das We-
sen als Einheit des Positiven und Negativen. Im Gegensatze ist
die Bestimmung zur Selbstständigkeit gediehen; der Grund aber
ist diese vollendete Selbstständigkeit; das Negative ist in ihm selbst-
ständiges Wesen, aber als Negatives; so ist er ebensosehr das
Positive als das in dieser Negativität mit sich Identische. Der
Gegensatz und sein Widerspruch ist daher im Grunde so sehr aut-
gehoben als erhalten.»- Dass aber ein Begriff in einem Anderen
»aufgehoben» und »aufbewahrt» ist, bedeutet, wie wir gesehen
haben, dass er darin sowohl bejaht als verneint ist. Einerseits
sind die Begriffe als in einem späteren aufgehoben nicht mehr
dieselben, andererseits sind sie dieselben. Die Wirklichkeit ist also
sowohl widersprechend als nicht widersprechend.
Ausser diesen Gedankengängen, dass alles widersprechend,
alles widerspruchslos und alles sowohl widersprechend als wider-
spruchslos ist, sind in dieser Hinsicht noch andere bei Hegel vor-
handen. Der Widerspruch ist erst mit der Differenz gegeben, und
der mit dieser gegebene Widerspruch wird durch den Begriff der
Vermittlung mit sich gelöst. Wird die Entwicklung im ganzen
betrachtet, so ist der Widerspruch erst mit dem Endlichen, mit
der Natur gegeben, und seine Auflösung ist der Geist. »Das Ding,
das Subjekt, oder der Begriff, ist als in seiner Sphäre in sich re-

Log. Ii, S. 261.
’ Log. I«, S. 60.

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