- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
174

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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174 ’ A. Phalen,
veranlasst, zu bestreiten, dass Hegel mit Widerspruch logischen
Widerspruch gemeint haben sollte, Bejahung- und Verneinung ein
und desselben Begriffs von ein und demselben und damit eine
Auffassung des Wahren als falsch und des Falschen ak wahr.
Der Widerspruch als ein notwendiges Moment im Hegeischen Sy-
stem sollte nur realen Gegensatz bedeuten, und dieser schliesst
nicht logischen Widerspruch in sich. So sagt Rosenkranz: »Man
hat den Widerspruch in dem Denkgesetz berührt: Einem Subjekte
kann ein Prädikat nicht zugleich beigelegt und abgesprochen wer-
den. Diese Bestimmung enthält nur die Identität des Subjekts
mit einem seiner Prädikate. Es ist unmöglich, dass ein Subjekt
zugleich ein Prädikat habe und nicht habe. Dies ist richtig. Es
würde das Denken mit sich selbst in Widerspruch setzen, wenn
es, indem es ein Prädikat setzt, dasselbe zugleich negieren wollte.
Mau würde das Subjekt nicht in solcher Entgegensetzung denken
können.»^ Dagegen ist der Widerspruch möglich in dem Sinne,
dass ein und dasselbe Subjekt zugleich entgegengesetzte Prädikate
haben kann. »Es muss daher, im Widerspruch mit der formalen
Logik, behauptet werden, dass dem Wesen der Gegensatz wesent-
lich ist, und dass ihm von entgegengesetzten Bestimmungen nicht
bloss die eine inhärieren kann, sondern dass ihm beide zukommen
müssen».^ Indessen ist es klar, dass Rosenkranz gleichwie Hegel
auch annehmen muss, dass die beiden Sätze: A ist B und A ist
nicht B, beide wahr sind. Die Identität als erstes Glied in der
Entwicklung von Identität zu Unterschied und Widerspruch muss
auch bei ihm das Einfache sein, und dieses Einfache ist das, was
sich als Verschiedenheit und wahre Identität bestimmt.^ Als Iden-
tität ist dann das Wesen einfach und undifferenziert, und zwar
nicht nur in einem bestimmten Verhältnis undifferenziert, sondern
absolut undifferenziert und unbestimmt, oder Unbestimmtheit und
Indifferenz. Diese Indifferenz ist das, was sich als Verschieden-
heit bestimmt. Das, was absolut indifferent ist, ist dann auch
different. Dies heisst indessen die Wahrheit sowohl des Satzes: A
ist B als des Satzes: A ist nicht B behaupten. Wird dies bestritten,
so wird ja, wie aus dem Obigen hervorgeht, die ganze Hegeische
Methode bestritten.
Dieselbe Unentschlossenheit, Hegel ganz zu folgen, zeigt sich
in dieser Hinsicht auch bei Mighelet. Nach einer Kritik des dritten
’ Wissenschaft der logischen Idee, 1, S. 300.
« S. 302.
’ S. 287 ff.

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