- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
177

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie. 177
Hegels nicht mehr festgehalten werden; der Satz des Widerspruchs
muss ebensowohl in der Philosophie als in der Wissenschaft über-
haupt anerkannt und nur auf seine wahre Bedeutung zurückgeführt
werden.»^ Borelius macht dieselbe Unterscheidung wie Rosen-
kranz und MiGHELET. Die Sätze : A ist B und : A ist nicht B kön-
nen nicht beide wahr sein, wohl aber die Sätze: A ist B und: A
ist Nicht-B. Man muss demnach unterscheiden zwischen den Sät-
zen’: A ist nicht B und: A ist Nicht-B. Der Satz: A ist Nicht-B
erkennt dem A nicht das Prädikat B ab, sondern legt ihm eine
andere Bestimmung als B bei, was alles nicht aufhebt, dass B auch
Bestimmung bei A ist. Die reale Negation ist nämlich ebensosehr
positiv. Die Frage ist hier indessen, wie man sich denkt, dass die
reale Negation sich zu der formalen verhält. Im Anschluss an
Trendelenburg fasst Borelius dies so auf, dass die formale Negation
reine Negation ist, die reale dagegen auch etwas Positives. Zwar
scheint er auch geneigt zu sein, die formale Negation als Negation
eines Urteils, die reale dagegen als objektive Ausschliessung auf-
zufassen, dies aber wird nicht klar ausgesprochen, und er hält
auch nicht daran fest. Ein solcher Gedankengang findet sich
übrigens auch bei Rosenkranz wie auch bei Trendelenburg. Bore-
lius legt jedoch tatsächlich das Urteil auch in das Objektive hinein,
gleichwie er umgekehrt die formale Negation als objektive Aus-
schliessung auffasst. »Wenn es dem Vorigen zufolge anerkannt
werden muss, dass die formale Negation, die wir in unseren Ur-
teilen aussprechen, nur unter der Voraussetzung einer realen, im
objektiven Wesen immanenten Negation zu denken ist, so ergibt
sich auch die Wahrheit des Hegeischen Satzes, dass das Negative
ebensosehr positiv ist. Dieselbe Wahrheit ist auch von Trendelen-
burg ausgesprochen worden in dem Satze, dass jede Verneinung
sich in ihrem Grunde als die ausschliessende, zurücktreibende Kraft
einer Bejahung darstellen muss. Wir können freilich negative Ur-
teile aussprechen, ohne dadurch etwas Positives von dem Gegen-
stande zu bestimmen; aber die reale Negation ist ebensosehr po-
sitiv.»^ Hier muss ja »Negation» in den Ausdrücken reale und
formale Negation dasselbe bedeuten. Wenn nun aber das negative
Urteil reine Negation ist ohne ein Positives, so muss es sich in
dem real Negativen wiederfinden, obwohl hier mit einem Positiven
1 S. 40.
* S. 36.
PhaUn: Das Erkenntnisproblem etc. 12

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