- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
209

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie. 209
len und Sätzen? Bald heisst es, dass das in der wahren Auf-
fassung Aufgefasste die Wahrheit ist\ die wahren Urteile sind,
bald heisst es von den idealen Sätzen, dass sie in den psychischen
Urteilsakten verwirklicht werden und in diesen ihre besonderen
Fälle besitzen^. Solchenfalls aber muss das wahre Urteil das den
wahren Auffassungen Gemeinsame und demnach selbst wahre Auf-
fassung sein. Ist die wahre Auffassung das wahre Urteil als wirk-
lich, und dies ist hier für Husserl gleichbedeutend mit zeitlich be-
stimmt, so ist das wahre Urteil auch zeitlich. Die wahre Auffas-
sung ist ja eben das wahre Urteil als zeitlich und damit aktuali-
siert, »gegenständlich». Solchenfalls aber kann man nicht sagen,
dass das wahre Urteil auch nicht zeitlich ist. Die wahre Auffas-
sung soll sich ja von dem wahren Urteil dadurch unterscheiden,
dass sie zeitlich ist, vor und nach Anderem ist. Was ist es aber
hier, das vor und nach ist? Kann dies als die wahre Auffassung,
nicht aber das wahre Urteil bezeichnet werden? Nein, denn sol-
chenfalls würde die Eigenschaft Vor selbst vor etwas sein, und zwar
nicht in dem Sinne, dass Vor dasselbe wie Vor wäre, sondern so,
dass die Relationsbestimmtheit Vor selbst das wäre, was in Rela-
tion stände. Wird gesagt, dass die psychologische, zeitliche Auf-
fassung das ideale Urteil als verwirklicht ist, so muss das ideale
Urteil selbst zeitlich sein. Das, was zeitlich ist, ist eben das ideale
Urteil. Sagte man, dass nur das zeitliche Urteil und nicht das
Urteil als solches, nur das in der Zeit verwirklichte ideale Urteil
und nicht dieses selbst zeitlich wäre, so könnte dies nur bedeuten,
dass die Zeitlichkeit selbst in der Zeit wäre. Man muss hier die
Eigentümlichkeit des Urteils: A ist zeitlich, in der Zeit, beachten.
Man könnte sich hier der übrigens unbefriedigenden Ausdrücke
synthetisch und analytisch bedienen und sagen, dass dieses Urteil
synthetisch ist. Wenn A früher als B ist, so kann »früher» nicht zu
der Bestimmtheit des Früheren, dessen, was früher ist, gehören,
denn solchenfalls wäre »Früher», ein bestimmtes Früher, selbst
früher, die Relationsbestimmlheit stände selbst in Relation. Wenn
der ideale Satz sich in der Zeit verwirklichen kann, so muss dies
also bedeuten, dass der ideale Satz selbst zeitlich ist. Man bekommt
nämlich durch die Zeitlichkeit keinen neuen Begriff, den zeitlichen
Satz, der vom Satze als solchem verschieden wäre, so wie das
1 Ebenda.
2 S. 190, 186, 171.
PhaUru Das Erkenntnisproblem etc. 14

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