- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
211

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - Seiten ...

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.

Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie. 211
falsche Auffassung dasselbe sein muss wie Auffassung von etwas
Falschem, so würde ich, indem ich falsch auffasste, dass A B sei,
einsehen, dass A nicht B ist. Eine falsche Auffassung kann also
nicht als dasselbe bezeichnet werden wie Auffassung von etwas
Falschem, und ebenso kann eine wahre Auffassung nicht dasselbe
sein wie Auffassung von etwas Wahrem. Man kann nicht sagen,
dass die Falschheit der Auffassung, die Wahrheit dem Aufgefass-
ten zukommt. Solchenfalls würde eine w^ahre Auffassung von et-
was Auffassung von etwas Wahrem bedeuten, und wahre Auffas-
sung und Auffassung von etw^as Wahrem würden dieselbe Sache
bezeichnen. Dann wäre aber eine falsche Auffassung von etwas
Wahrem ein Widersinn, das Wahre könnte nie falsch aufgefasst
werden, über ein wahres Urteil könnte kein falsches Urteil gefällt
werden, was widersinnig ist. — Wahrheit kann somit nicht von
dem Wirklichen ausgesagt ^verden, auch nicht von Sätzen über
das Wirkliche oder überhaupt von Sätzen, soweit diese anderes
als Auffassung, Bewusstsein sein sollen. Auch kann Wahrheit
nicht mit Wirklichkeit identifiziert werden. Die Schwierigkeiten,
zu denen das Unterscheiden zwischen Auffassung, idealem Satz
und Wirklichkeit bei Husserl führt, veranlassen Lask, Wahrheit und
»Gegenständlichkeit» zu identifizieren,* Könnte man nun indessen
auch wirkhch, wie Lask es auch folgerichtig behauptet, sagen,
dass räumlich-zeilliche Gegenstände Wahrheiten sind, physische
Gegenstände physikalische Wahrheiten, astrische astronomische,
psychische psychologische Wahrheiten u. s. w., so erhält hier, wie
er es auch selbst zu meinen scheint, Wahrheit nicht dieselbe Be-
deutung wie Wahrheit in dem Begriffe w^ahre Auffassung. Sonst
gerät man auch in die obenerwähnten Schwierigkeiten. Bei Hegel
aber sollte ja die Erkenntnis eine abstrakte Kategorie sein, die
der Bewusstseinserkenntnis zugrunde liegt. Die Wahrheit wäre
hier in derselben Weise eben der allgemeine Wahrheitsbegriff in
dem Begriff des wahren Bewusstseins. Solchenfalls aber kann er
nicht mit der Wirklichkeit oder mit der »Gegenständlichkeit»
identifiziert werden. — Dass es nicht Relativismus zu bedeuten
und dadurch zur Skepsis zu führen braucht, wenn die Wahrheit
als etwas dem zeitlichen Bewusstsein Angehöriges gefasst wird,
hat Verf. an anderem Orte zu zeigen versucht.^
^ »Die Logik der Philosophie und die Kfitegoriewlehre», S. 39 ff.
^ Siehe die Abhandlung »Om det kvantitativa betraktelsesättet i logiken».

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Sat Dec 9 22:52:36 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/erkennt/0225.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free