- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
230

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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230 A. Phalen,
Gott ist gegenwärtig, allgegenwärtig, und als Geist in allen Gei-
stern.»^ »Die Religion ist die Beziehung des Subjekts, des subjek-
tiven Bewusstseins auf Gott, der ein Geist ist, oder sie ist der Geist,
der seines Wesens bewusst ist. Der Geist ist bewusst und das,
dessen er bewusst ist, ist der wahrhafte, wesentliche Geist: .»’’
Die Religion ist also Selbstbewusstsein des Menschen gleichwie
Gottes, und dies ist dieselbe Sache. ^ Die Religion ist somit Subjekt-
Objektivität und zwar die Einheit des Bewusstseinssubjekts und
des Objekts.
Man könnte einwenden, dass das Bewusstsein, um das es sich
hier handelt, nicht das Bewusstsein als solches ist, sondern das
religiöse Bewusstsein, das Bewusstsein von Gott und von dem
Menschen in seiner Einheit mit Gott. Der Gegensatz, um den es
sich hier handelt, wäre also nicht der zwischen Auffassen und
Aufgefasstem, sondern zwischen dem Menschen und Gott. Nun
wurde Gott indessen eben als Gegenstand, Objekt für den Men-
schen, von diesem geschieden*. Der Gegensatz in dem Gegensatz
zwischen Gott und dem Menschen, der in der Religion aufgehoben
sein soll, ist also eben der zwischen Auffassen und Aufgefasstem,
der erkenntnistheoretische. Ebensowenig kann man einwenden,
dass in der Religion als Selbstbewusstsein das Bewusstsein über-
haupt aufgehoben ist. Es ist schon oben darauf hingewiesen wor-
den, dass in dem Begriff des Selbstbewusstseins das Selbstbewusst-
sein sowohl bejaht als verneint ist. Jedenfalls ist der Gegensatz,
der in der Religion überwunden sein soll, eben der zwischen dem
Bewusstseinssubjekt und dem Objekt.
Man könnte auch den Einwand anders formulieren und sagen,
dass die Religion als Gottes Selbstbewusstsein im Menschen nicht
das Bewusstsein des endlichen Menschen von sich ist, weshalb die
Religion nicht Einheit des endlichen Subjekts und des Objekts,
des Bewusstseinssubjekts und des Objekts sein kann. Dies ist so-
wohl richtig als unrichtig, je nachdem an welchen der beiden wi-
dersprechenden Gedankengänge man sich hält.
Es wäre derselbe Einwand, wenn man sagte, dass der Gegen-
satz als der zwischen endlich und unendlich angegeben werden
könnte. Der Charakter des Menschen als endlich kommt eben
1 S. 24.
2 S. 35.
3 Siehe auch z. B. S. 3, 1% 37—38, i% 43 u. a. St.

*


S. 37, 38, 71.

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