- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
256

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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256 A. Phalen,
nisverniögen sich selbst sein Objekt geben. Dann ist aber die
Frage, wie das Erkenntnisvermögen sich ein Objekt geben kann,
durch sich selbst ein Objekt auffassen kann, dieselbe wie die Frage,
wie überhaupt das Erkenntnisvermögen etwas von ihm Unab-
hängiges auffassen kann.
Dass diese Frage sich notwendigerweise für Kant aufstellen
und mit der Frage nach der Möglichkeit apriorischer Synthese zu-
sammenfallen muss, geht schon daraus hervor, dass er überhaupt
eine apriorische Erkenntnis annimmt, d. h. eine Erkenntnis, in
welcher der Erkenntnisgegenstand durch das Erkenntnisvermögen
selbst gegeben ist. Kann das Erkenntnisvermögen überhaupt sich
ein Objekt geben, so muss die Objektivität selbst aus dem Erkennt-
nisvermögen zu erklären sein. Das Problem in der Frage, wie das
Erkenntnisvermögen sich ein bestimmtes Objekt geben kann, ist
dann das, wie es überhaupt sich ein Objekt oder genauer das Ob-
iekt geben kann, und diese Frage ist dann dieselbe wie die, wie
das Erkenntnisvermögen ein von ihm Unabhängiges auffassen kann.
— Man kann auch sagen, dass, wenn das Objekt aus dem Er-
kenntnisvermögen erklärt w- erden soll, die Erkenntnis als Subjekt-
Objekt, Selbstbewusstsein angenommen werden muss. Nur wenn
man annimmt, dass das Subjekt nur sich auffassen kann, ist ja
die Behauptung möglich, dass das, was aufgefasst wird, in dem
Subjekt gegeben sein muss. Ist sie aber Selbstbewusstsein, so kann
in ihr nichts anderes als sie selbst aufgefasst werden. Würde in
ihr etw^as anderes als sie selbst aufgefasst, so gäbe es stets eine
Auffassung, die nicht Selbstbewusstsein w^äre. Kant giebt zwar
nur zu, dass jede Vorstellung von dem Gedanken: Ich denke, muss
begleitet sein können. »Das: Ich denke, muss alle meine Vorstel-
lungen begleiten können; denn sonst würde etwas in mir vorge-
stellt werden, was gar nicht gedacht werden könnte, welches eben-
soviel heisst als: die Vorstellung würde entweder unmöglich oder
wenigstens für mich nichts sein, — . Denn die mannigfalti-
gen Vorstellungen, die in einer gewissen Anschauung gegeben wer-
den, würden nicht insgesamt meine Vorstellungen sein, w^enn sie
nicht insgesamt zu einem Selbstbewusstsein gehörten, d. i. als
meine Vorstellungen (ob ich mir ihrer gleich nicht als solcher be-
wusst bin) müssen sie doch der Bedingung notwendig gemäss sein,
unter der sie allein in einem allgemeinen Selbstbewusstsein zu-
sammenstehen können, weil sie sonst nicht durchgängig mir ange-

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