- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
261

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie. 261
Dies ist es, was logisch gerechtfertigt sein soll. Dass dieses Pro-
blem in Wirklichkeit dasselbe ist wie das, wie Erkenntnis eines
von dem Subjekt Unabhängigen möglich ist, oder wenigstens das-
selbe impliziert, ist bereits oben erwähnt worden und soll nun
in Bezug auf Kant näher nachgewiesen werden.
Zunächst indessen ein Einwand gegen die Formulierung des
Erkenntnisproblems. Mit Bezug auf Fichte könnte man möglicher-
weise bemerken, dass er z. B. in der ersten Einleitung zur Wis-
senschaftslehre als Aufgabe der Philosophie angiebt, nicht zu er-
klären, wie die Auffassung eines von dem Subjekt Unabhängigen
möglich ist, sondern nur wie eine Vorstellung, die von einem Ge-
fühl der Notwendigkeit begleitet ist, möglich ist. »Aber es ist al-
lerdings eine des Nachdenkens würdige Frage: welches ist der
Grund des Systems der vom Gefühle der Notwendigkeit begleiteten
Vorstellungen, und dieses Gefühls der Notwendigkeit selbst? Diese
Frage zu beantworten ist die Aufgabe der Philosophie, als die
Wissenschaft, welche diese Aufgabe löst. Das System der von
dem Gefühle der Notwendigkeit begleiteten Vorstellungen nennt
man auch die Erfahrung: innere sowohl als äussere. Die Philo-
sophie hat sonach — dass ich es mit anderen Worten sage —
den Grund aller Erfahrung anzugeben.»^ Eine Vorstellung, die
von einem Gefühl der Notwendigkeit begleitet ist, bedeutet hier
eine Auffassung von Etwas als von mir unabhängig. »In der Er-
fahrung ist das Ding, dasjenige, welches unabhängig von unserer
Freiheit bestimmt sein, und wonach unsere Erkenntnis sich rich-
ten soll, und die InteUigenz, welche erkennen soll, unzertrennlich
verbunden.»^ In einer Vorstellung, die von einem Gefühl der
Notwendigkeit begleitet ist, sind demnach diese beiden Elemente
enthalten, die InteUigenz und das als von der Intelligenz unab-
hängig Aufgefasste. Die Frage nach dem Grunde der Erfahrung
ist also die Frage nach dem Grunde der Vorstellungen, die von
einer Auffassung derselben als von etwas von mir Unabhängigem
bestimmt begleitet sind, und nach dem Grunde dieser Auffassung
von Etwas als von mir unabhängig. Fichte’s Problem sollte also
nicht das sein, wie die Auffassung eines von mir Unabhängi-
gen möglich ist, sondern wie die Auffassung von Etwas als von
mir unabhängig möglich ist. Wie ich mich als von etwas An-
derem abhängig auffassen kann, kann aber Problem nur sein,
^ Fichtes sämmtliche Werke, S. 423.
» S. 425.

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