- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
279

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie. 279
Es war nun jedoch unmöglich, das Erkenntnisverhältnis als
eine Kausalrelation zu denken. Man darf dann, könnte man sa-
gen, natürlich nicht zu grosses Gewicht auf den Ausdruck Unab-
hängigkeit in der Formulierung des Erkenntnisproblems legen. Man
könnte sich stattdessen an die Formulierung halten, welche fragt,
wie das Subjekt in der Erkenntnis mit etwas übereinstimmen kann,
das nicht subjektiv ist, oder auch wie Erkenntnis von etwas, das
nicht subjektiv ist, möglich ist. Hat das Subjekt Erkenntnis nur
insoweit, als es mit diesem nicht Subjektiven übereinstimmt, so muss
es als Erkenntnissubjekt eins damit sein. Das Objektive, womit
das Erkenntnissubjekt übereinstimmen soll, ist somit dieses letztere
selbst. Da es nun aber doch anders als dieses sein soll, so muss
es dadurch hervorgebracht sein. Das, was von sich verschieden
gedacht wird, muss hervorbringend gedacht werden. A als das-
selbe wie B und A als nicht dasselbe wie B können nur der Zeit
nach verschiedene Auffassungen bei dem Subjekt sein» Hier ist
also ein zeitliches Verhältnis vorhanden, das aber auch ein Ver-
hältnis von Identität sein soll, so dass das letztere dasselbe ist wie
das erstere. Solchenfalls aber muss es daraus hervorgegangen und
dadurch hervorgebracht sein. Die Frage ist also auch hier die,
wie das Subjekt mit einem von ihm Unabhängigen übereinstim-
men kann.
Die Frage würde dann die sein: wie kann ich etwas auffassen,
das nicht subjektiv ist. Unter subjektiv versteht man verschiedene
Sachen. Subjektiv soll das sein, was eine blosse Phantasie ist,
ferner das, was das Subjekt zur Bestimmung hat, ferner das, was
nur in dem Subjekt enthalten ist, ferner das, was nur dem indi-
viduellen Subjekt angehört u. s. w. In allen den hier angeführten
Fällen erhält indessen das Problem doch die oben angegebene
Bedeutung. Eine Phantasievorstellung muss wohl von erkenntnis-
theoretischem Gesichtspunkt aus stets eine solche sein, bei der etwas
auf eine bestimmte Weise aufgefasst wird, ohne auf diese Weise
zu sein. Die Frage ist hier also die, wie etwas, das auf eine be-
stimmte Weise aufgefasst wird, auch auf diese Weise sein kann.
Dies ist dann dasselbe wie die Frage, wie ich die Sache, so wie
sie ist, auffassen kann. Kann ich aber überhaupt etwas auffassen,
so kann ich es auch so auffassen, wie es ist. Die Frage ist dann
die, wie ich überhaupt etwas auffassen kann. Da aber das Objekt
in der Auffassung stets anders als das in der fraglichen Auffassung
Auffassende ist, so ist die Frage die, wie ich etwas Anderes als das

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