- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
285

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - Seiten ...

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.

Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie. 285
In allen diesen Formen des Erkenntnisproblems ist demnach
doch der Inhalt der Frage derselbe. Bedeutet es nicht nur eine
Aufgabe, den Begriff Erkenntnis zu analysieren, ohne dass man
dabei voraussetzt, dass die Erkenntnis auf irgend eine Weise dar-
auf beschränkt ist, Erkenntnis von etwas Bestimmtem zu sein,
sondern fragt man, wie Erkenntnis, eben deshalb, weil ihr Gegen-
stand auf irgend eine Weise eingeschränkt ist, z. B. nicht ein Ding
an sich sein kann, möglich ist, so ist es gleichgiltig, in welcher
der oben angegebenen Formen es dargestellt wird. Man kann dann
fragen, wie das Subjekt, das besondere oder das allgemeine, in
der Erkenntnis mit etwas von ihm Unabhängigem übereinstimmen,
wie das Subjekt, das besondere oder das allgemeine, etwas von
ihm Unabhängiges, ein Objekt, etwas, das nicht subjektiv ist, et-
was Anderes als das Subjekt o. dgl. wissen kann, oder wie all-
gemeingiltige und notwendige Erkenntnis möglich ist, wie über-
haupt Erkenntnis von etwas möglich ist, wie etwas aufgefasst wer-
den kann, oder wie ein Aufgefasstes, ein Objekt, existieren kann
usw. usw. In allen diesen Fragen liegt derselbe Sinn, es wird
vorausgesetzt oder erscheint dem Fragenden, als wenn Erkenntnis
nur des Subjekts möglich wäre, und es wird daher gefragt, wie
etwas Anderes als das Subjekt aufgefasst werden kann. Das Pro-
blem ist dann auch eins mit dem, das als Hegels Hauptproblem
nachgewiesen worden ist, dem nämlich, wie die Erkenntnis als Ein-
heit von Subjekt und Objekt möglich ist, oder wie in der Erkennt-
nis Subjekt und Objekt zugleich verschieden und identisch sein
können. Wie aus dem Gesagten hervorgeht, macht es keinen Un-
terschied, dass Hegel die Erkenntnis als Erkenntnis des Dinges an
sich fasst, während Kant und die Nachkantianer sie als Erkenntnis
nur von Erscheinungen oder als Erkenntnis nur von immanenter,
nicht von transzendenter Wirklichkeit fassen. Der Erkenntnisge-
genstand kann nicht etwas von dem Subjekt Abhängiges sein.
Wird als in dem Begriff der Erkenntnis liegend angenommen, dass
sie Erkenntnis nur von etwas Bestimmtem, nur von immanen-
ter Wirklichkeit ist, so wird nach dem oben Gezeigten jede Er-
kenntnis als ein Selbstbewusstsein gefasst. Erkenntnis eines von
dem Subjekt Unabhängigen zu leugnen und doch an einem Unter-
schied zwischen Form und Inhalt der Erkenntnis festzuhalten, ist,
wie sogleich gezeigt werden wird, widersinnig. Das Aufgefasste
ist seinem Begriff nach Ding an sich in dem Sinne, dass es nicht
von dem Subjekt abhängig ist. Da man vorausgesetzt hat, dass

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Sat Dec 9 22:52:36 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/erkennt/0299.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free