- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
292

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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292 A. Phalen,
logischen ist. Oben ist nämlich nachgewiesen worden, dass in
dem Erkenntnisproblem das Auffassende als von dem Aufgefassten
unabhängig dieses hervorbringend gedacht wird. Nun ist die Auf-
fassung ihrem Begriff nach nur Auffassung von etwas überhaupt.
Soll das Aufgefasste aus dem Auffassenden hervorgehn, so rauss
alles aus dem Auffassenden hergeleitet werden können. Dieses
muss dann von allem Anderen unabhängig und der Charakter
desselben als auffassend derselbe sein wie sein Charakter als un-
abhängig von allem, als absolut. Die Frage, wie etwas Anderes
als das Subjekt aufgefasst werden kann, oder die Aufgabe, aus
dem Subjekt das Objekt zu erklären, ist dann eins mit der Auf-
gabe, aus dem Absoluten das Relative zu erklären. Da das, was
anders als das Absolute, das Unabhängige, ist, in diesem seinen
Grund besitzen, davon abhängig sein muss, so ist es nämlich
relativ.
Dass das Erkenntnisproblem bei Hegel, wie bereits bei Fichte
und Schelling, sich zu dem metaphysisch-kosmologischen Problem
entwickelt, bedeutet demnach nicht ein Verlassen des transzenden-
talphilosophischen oder des kritischen Standpunktes Kants, sondern
ist eine folgerichtige Entwicklung desselben. Sofern es in der Na-
tur dieses liegt, von dem Subjekt als dem einzigen unmittelbar
Gegebenen, dem Einzigen, das unabhängig von Anderem aufge-
fasst werden kann, auszugehn und nach der Möglichkeit objektiver
Erkenntnis zu fragen, ist er selber metaphysisch. Die Schwierig-
keit, das Problem, das hier vorliegt, ist eben das metaphysisch-
kosmologische. Der Vorwurf, der oft gegen Hegel gerichtet wird,
dass er den vorsichtigen kritischen Standpunkt verlassen und zu
dem alten dogmatisch-metaphysischen zurückgekehrt sei, hat dem-
nach keinen Sinn. Der »kritische» Standpunkt ist metaphysisch
und der metaphysische kritisch. Dass Hegels Problem das meta-
physisch-kosmologische ist, hebt somit nicht auf, dass es das er-
kenntnistheoretische ist, sondern bestätigt dies im Gegenteil.
i

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