- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
307

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie. 307
kenntnis. Daher ist die Frage nach der Möglichkeit der Subjekt-
Objektivität keine wissenschaftliche Frage, ihre Lösung ist noch
nicht Erkenntnis. Andererseits ist die Subjekt-Objektivität die
Erkenntnis selbst, und die Erkenntnis ist Erkenntnis der Erkennt-
nis. Das Erkenntnisproblem ist damit das v^issenschaftliche Pro-
blem, und es giebt nur ein solches. Daher fasst auch Hegel das
Erkenntnisproblem bald als ein vorwissenschaftliches Problem, des-
sen Lösung nur pädagogische Bedeutung besitzt, bald als ein be-
sonderes wissenschaftliches Problem, das in dem ersten Teil des
Systems, der Phänomenologie, gelöst wird, bald endlich als das
wissenschaftliche Grundproblem. So kann es kommen, dass die
Einleitungen zum System bald als blosse pädagogische Propädeu-
tik, bald als erster Teil des Systems, bald endlich als das ganze
System gefasst werden.
Wird den Einleitungen nur pädagogischer Wert zuerkann
so ist indessen noch ein weiterer Standpunkt möglich, der sich
gleichfalls bei Hegel findet. Die Subjekt-Objektivität als Ausgangs-
punkt war nun das rein Differenzlose, und die Aufgabe war die,
die Differenz zu erklären. Dabei war dann freilich die Differenz
einerseits dasselbe wie die Bewusstseinsdifferenz, andererseits aber
die Bewusstseinsdifferenz doch nur eine bestimmte Differenz. Der
Anfang im System ist dann die abstrakte Indifferenz und die
Differenz als solche die abstrakte Differenz, worin also das Er-
kenntnisproblem gemäss dem einen Gedankengange nicht vor-
handen ist. Dieses wird zu einem späteren Gliede im System.
So erhält auch bei Hegel der Bewusstseinsgegensatz seine Stelle
in der Philosophie des subjektiven Geistes und müsste in der-
selben gelöst werden. Dass das nicht geschieht, sondern dass die
Subjekt-Objektivität erst mit der höchsten Form des absoluten
Geistes, dem denkenden Bewusstsein, erreicht wird, beruht ja dar-
auf, dass das Problem auch das wissenschaftliche Hauptproblem ist.
Was hier bezüglich des Erkenntnisproblems nachgewiesen ist,
gilt für alle Probleme, in denen gefragt wird, wie etwas Bestimm-
tes möglich ist. Diese Fragen besitzen nicht oder brauchen we-
nigstens nicht dieselbe Bedeutung zu besitzen. Hinter der Frage,
wie Erkenntnis möglich ist, muss eine unrichtige Annahme liegen,
etwas muss dem Fragenden als ein Widersinn erscheinen. Von
diesen »Wie»-Fragen müssen natürlich solche unterschieden wer-
den, die eine praktische Aufgabe in sich schliessen, z. B. wie soll

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