- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
325

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - Seiten ...

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.

Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie. 325
selbst eins mit dem Anfang oder geht in den Anfang über, womit
natürlich gesagt ist, dass das Ende nicht Ende und der Anfang
nicht Anfang ist. Besonders in der Darstellung der Methode am
Schlüsse der Logik verschmolz Hegel selbst diese beiden entgegen-
gesetzten Gedankengänge mit einander. Hier wird an einem ob-
jektiven Anfang festgehalten, zugleich aber daran, dass dieser auch
vermittelt, hergeleitet ist, wobei die Wissenschaft dann einen Kreis
bildet. Der Fortgang von dem Anfang aus sollte eine Rückkehr
zum Anfang sein.^ Es ist klar, dass der Prozess, sofern man be-
rücksichtigt, dass er im Grunde zeitlich gefasst wird, Anfang und
Ende haben muss, die nicht zusammenfallen. Etwas nur Unbe-
grenztes, das also zugleich nicht begrenzt ist, ist ein Widersinn.
Zugleich ist jedoch damit, dass der Prozess vollständig, nicht gegen-
über Anderem begrenzt sein soll, etwas Derartiges angenommen.
Ein absolut Unbegrenztes, das jedoch in einem Prozess abgeschlos-
sen ist, soll vorliegen. Um dies zu erklären, wird zu der Analogie
mit dem Kreise gegriffen. Diese gewöhnliche Symbolisierung des
sog. wahr Unendlichen ist etwas vollkommen Leeres und Bedeu-
tungsloses. Dadurch, dass es abgeschlossen und doch nicht be-
grenzt ist, ist das, wovon der Kreis ein Bild sein soll, die wahre
Unendlichkeit, das Unendhche, das nicht zugleich und getrennt
davon endlich ist. Die falsche Unendlichkeit ist das stets Unab-
geschlossene und daher Unvollkommene. Was meint man damit,
dass die Kreislinie eine abgeschlossene Linie sei? Offenbar dass
sie nicht im Räume verlängert werden kann. Das falsch Unend-
liche, die unendliche gerade Linie, kann, meint man dann, immer-
fort verlängert werden. Sie ist zwar nicht begrenzt, aber sie ist
auch nicht abgeschlossen. Der Kreis dagegen ist nicht begrenzt,
aber er ist doch abgeschlossen. Was aber hindert uns, eine Kreis-
linie durch eine Tangente oder dergleichen verlängert zu denken?
Natürlich ist es rein willkürlich, ob man z. B. eine halbe Kreis-
linie als in der anderen Halbkreislinie oder z. B. in einer Tangente
fortgehend betrachtet, die durch den einen Endpunkt des die Halb-
kreise trennenden Durchmessers gezogen ist. Solchenfalls ist in-
dessen die Kreislinie auch eine begrenzte Linie. Dass die Kreislinie
abgeschlossen ist, bedeutet also, dass man nicht dadurch, dass man
dieselbe Konstruktionsregel befolgt, nach welcher sie gezogen ist,
sie weiter verlängern kann, damit ist aber nur gesagt, dass sie
nicht durch sich selbst verlängert werden kann, was auch für jede
^ Log. II, S. 339.

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Sat Dec 9 22:52:36 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/erkennt/0339.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free