- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
326

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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326 A. Phalen, ,
andere Linie gilt. Die Begriffe abgeschlossen-unabgeschlossen er-
halten übrigens nur durch die Zeit Bedeutung. Dass etwas abge-
schlossen, vollständig ist, bedeutet ja, dass nichts, was zu dem-
selben gehört, bei ihm fehlt. Es kann also als vorliegend gedacht
werden, ohne dass alles zu demselben Gehörige vorliegt. Dann
kann es aber auch nicht als objektiv vorliegend bezeichnet werden.
Wenn noch etwas fehlt, damit es als vorliegend bezeichnet werden
könne, so kann es nur als Aufgabe vorliegen. Dass es abgeschlos-
sen vorliegt, kann dann nur bedeuten, dass die Aufgabe völlig ge-
löst ist. Abgeschlossen-unabgeschlossen, vollständig-unvollständig,
diese Begriffe erhalten nur durch die Zeit Bedeutung. Das wahr
Unendliche wird dann jedoch ein Endliches. Dasselbe folgt natür-
lich auch daraus, dass die wahre Unendlichkeit Identität von End-
lichem und Unendlichem sein soll. — Wie es sich nun auch mit
dem Bilde des Kreises verhalten möge, so denkt doch stets Hegel
die Sache so, dass die Entwicklung einen Kreis dadurch bildet,
dass der Anfang auch Ende und das Ende Anfang ist. In dieser
Annahme sind Anfang und Ende in der Entwicklung zugleich an-
genommen und verworfen.
Diese Zweideutigkeit im Charakter des Prozesses lässt sich
indessen unmittelbar aus dem Erkenntnisproblem verstehen. Sie
ist mit der Hegeischen Methode gegeben. Die Methode als eine
Differenzierung des Unmittelbaren und Vermittlung desselben mit
sich ist ja nämlich eine Entwicklung von sich zu sich. In dem
Erkenntnisproblem wurde angenommen, dass das Subjekt unmittel-
bar sich auffasste und demnach Subjekt-Objekt war. Das Subjekt
ist damit sein eigenes Anderssein wie auch die Einheit von sich
und seinem Anderssein. Die hiermit geforderte Entwicklung von
Subjekt zu Objekt und Subjekt-Objekt wird damit eben eine Ent-
wicklung des Subjekts von sich zu sich, demnach eine Entwick-
lung, die Anfang und Ende hat, die aber, da diese zusammenfallen,
doch nicht Anfang und Ende hat. Dass es das als Subjekt-Objekt
gefasste Selbstbewusstsein ist, in dem wir den Schlüssel zu diesen
Doppelheiten zu suchen haben, betonen besonders auch die eng-
lischen Hegelianer, obwohl von ihnen diese Doppelheiten natürlich
nicht als widersinnig angenommen werden. Dies Avird von Hut-
chison-Stirling in dem oben S. 65 Zitierten deutlich ausgesagt.
Ebenso leitet Gaird Hegels logische Grundauffassung mit ihrem hier
erwähnten doppelten Gedankengange aus dem Begriff des Selbst-
bewusstseins her. »This failure of Kant, however, directly points

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