- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
329

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - Seiten ...

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.

Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie. 329
heisst es, dass, wenn der Geist seine höchste Form, die Philo-
sophie, erreicht, er als solche der bereits zurückgelegte Weg ist.
»Diese Bewegung, welche die Philosophie ist, findet sich schon voll-
bracht, indem sie am Schluss ihren eigenen Begriff erfasst, d. i.
nur auf ihr Wissen zurücksieht.»’ Hier tritt wieder eine wider-
sprechende Vereinigung von Gegensätzen hervor. Das Ziel der
wissenschaftlichen Entwicklung, das als solches von der Entwick-
lung verschieden sein muss, soll eins mit dieser sein. Man könnte
einwenden, dass Hegel ja sagt, die wissenschaftliche Entwicklung,
das wissenschaftliche Denken, erfasse sich selbst erst im Ziele, und
der Schluss unterscheide sich daher von dem Prozesse dadurch,
dass er das Selbstbewusstsein der Wissenschaft ist. Solchenfalls
wäre ja aber die Entwicklung in der Logik und Naturphilosophie
nur für eine äussere Reflexion da und damit nicht Wissenschaft.
Die Entwicklung, die die Philosophie ist, sieht am Ende zurück
auf ihr eigenes Wissen, d. h. erfasst sich hier. Ist dieses Erfassen
ein Anderes als die zurückgelegte Entwicklung? Ja und nein. Ja^
denn sonst wäre es nicht der Endpunkt der Entwicklung. Nein,
denn die zurückgelegte Entwicklung ist die Philosophie selbst und
damit das Erfassen ihrer selbst. Der Schluss ist die ganze Ent-
wicklung, aber als aufgehoben, d. h. er ist und ist nicht die ganze
Entwicklung. Hier zeigt es sich also, dass die wissenschaftliche
Entwicklung selbst eine propädeutische Entwicklung ist, eine Ent-
wicklung zu Wissenschaft, die zugleich die Wissenschaft selbst ist.
Die Wissenschaft ist selbst nur Entwicklung zu Wissenschaft. Die
Wissenschaft selbst ist sowohl als ist nicht.
Rosenkranz will offenbar diese Schwierigkeit beseitigen, wenn
er von dem Geiste »als absolutem, an und für sich», sagt: »Dieser
als Gegenstand der spekulativen Theologie, würde dann, bis zum
ersten Anfang zurückgreifend, alle Elemente des Systems als durch
ihn gesetzte Momente in sich aufheben und damit als die persön-
liche Einheit und Totalität von Natur und Geschichte sich mani-
festieren, die sich selbst als die ursprüngliche Vernunft w^eiss.»^
Diese Veränderung des Begriffs des absoluten Geistes will Rosen-
kranz zwar vornehmen, um aus demselben alle Vermengung des-
selben mit dem endlichen Geist zu entfernen, welche Vermengung
nach ihm damit gegeben ist, dass auf den absoluten Geist die
Versöhnung des endlichen Geistes mit diesem in Kunst, Religion
1 Enzykl., S. 581.
’^
Wissenschaft der logischen Idee, I, S. 39.

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Sat Dec 9 22:52:36 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/erkennt/0343.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free