- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
347

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie. 347
aus zu ihren A^erschiedenen Gedankengängen geführt werden. Für
Kant war in der Problemstellung zunächst das Subjekt das indi-
viduelle, menschliche Subjekt. Wenn er fragt, wie Objektivität
der Erkenntnis möglich ist, wenn er ferner das Objekt als etwas
fasst, das dem Subjekt entgegensteht und es bindet, um dann in
der Problemlösung zu finden, dass dies dasselbe ist wie die Ein-
heit der Apperzeption, das Subjekt überhaupt, so muss das Sub-
jekt in der Fragestellung, das Subjekt, in Bezug auf welches die
Objektivität der Erkenntnis problematisch war, das individuelle
Subjekt sein. Durch die Forderung, die in der Voraussetzung des
Problems liegt, dass das Subjekt der Erkenntnis eins mit dem Ob-
jekt sein muss, wodurch die einzig mögliche Problemlösung, der
Begriff der Subjekt-Objektivität, schon angegeben ist, wird indessen
das Erkenntnissubjekt, das in der Fragestellung das individuelle
Subjekt war, in der Antwort verändert und wird zum Subjekt
überhaupt. Die Frage, wie die Erkenntnis des individuellen Sub-
jekts allgemeingiltig und notwendig sein kann, wird nie beant-
wortet, denn das, was nachgewiesen wird, ist, wie das, was dem
Subjekt überhaupt angehört, objektive Giltigkeit besitzen kann,
und dies wird dahin beantwortet, dass das Subjekt überhaupt, die
Einheit der Apperzeption, das Objekt ist. Oder auch kann man
sagen, dass durch die Forderung einer Subjekt-Objektivität der Er-
kenntnis das individuelle Subjekt mit dem Subjekt überhaupt zu-
sammenfällt, und in der Annahme, dass das zum Subjekt Gehö-
rige nur durch die Einheit des Subjekts mit dem Objekt Allge-
meingiltigkeit und Notwendigkeit besitzt, ist auch die Objektivität
der Erkenntnis des individuellen Subjekts erklärt worden, indem
dieses in der Erkenntnis in dem Subjekt überhaupt aufgeht. Einer-
seits ist also nicht gezeigt, wie das individuelle Subjekt objektive
Erkenntnis besitzen kann, andererseits ist dies kein besonderes
Problem, da das individuelle Subjekt in der Erkenntnis in dem
allgemeinen aufgehn soll. Das Erkenntnissubjekt ist sowohl als
auch ist nicht das individuelle Subjekt. Aber auch wenn man das
Erkenntnissubjekt als das Subjekt überhaupt betrachtet, das eins
mit dem Objekt ist, so ist doch diese Subjekt-Objektivität bei Kant
nur abstrakt, eine leere Form, und er giebt nie eine Antwort auf
die Frage, wie in dieser leeren Form eine empirische Mannigfaltig-
keit gegeben sein kann. In Wirklichkeit findet sich bei ihm die
Forderung, dass das, was gewusst wird, eins mit dem Subjekt
selbst sein soll, dass Erkenntnis mithin möglich nur von dem ist,

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