- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
350

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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350 A. Phalen,
klären, den Grund zu dem System von Vorstellungen, die von ei-
nem Gefühl der Notwendigkeit begleitet sind, und zu dieser Not-
Avendigkeit selbst anzugeben. Diese Vorstellungen sind diejenigen,
die wir auf eine Wahrheit, welche unabhängig von uns festgestellt
werden soll, als auf ihr Muster beziehen. Dieser Grund muss als
Grund der Erfahrung ausser aller Erfahrung liegen. Das endliche
Vernunftswesen hat nichts ausser der Erfahrung. Der Philosoph
kann sich da über die Erfahrung nur durch Abstraktion erheben,
durch die Freiheit des Denkens das trennen, was darin verbunden
ist. Nun kommen in dem Bewusstsein von der Erfahrung zwei
Bestandteile vor, das Ding und die Intelligenz. Der Philosoph
kann von einem dieser Bestandteile abstrahieren und sich so über
die Erfahrung erheben. Abstrahiert er von dem ersteren, so be-
hält er eine Intelligenz an sich, d. h. geschieden von ihrem Ver-
hältnis zur Erfahrung, zurück; abstrahiert er von der letzteren, so
behält er ein Ding an sich, d. h. ein Objekt, unabhängig davon,
dass es in der Erfahrung vorkommt, als Grund der Erfahrung,
zurück. Das erstere Verfahren wird Idealismus, das letztere Dog-
matismus genannt. Dem ersteren gemäss sind die von einem Ge-
fühl der Notwendigkeit begleiteten Vorstellungen Produkte der in
der Erklärung vorausgesetzten Intelligenz, dem letzteren gemäss
Produkte eines vorausgesetzten Dinges an sich. Nun muss aus
sowohl praktischen als theoretischen Gründen zum Erklärungs-
grund für die Erfahrung die Intelligenz an sich gewählt werdend
Die Aufgabe der Philosophie ist hier also als die bestimmt, aus
der Intelligenz, als selbständig gefasst, die Vorstellungen zu erklä-
ren, die ich auf ein von mir Unabhängiges beziehe. Die Intelli-
genz als Erklärungsprinzip ist das Subjekt in der Vorstellung, im
Bewusstsein, aber unter Abstraktion davon, dass es hier dem
Objekt entgegengesetzt ist. Sie ist das absolutifizierte Subjekt, das
damit aufhört, Subjekt zu sein, oder vielmehr sowohl Subjekt
als nicht Subjekt im Bewusstsein ist. In gleicher Weise wird in
»Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre» das Prinzip als das
absolute Subjekt angegeben. Es ist das Ich, das in dem Bewusst-
sein sich auffasst, es ist aber hiermit nicht länger reines Ich, das
Ich des ersten Grundsatzes^. D. h. das reine Ich ist das Subjekt im
Bewusstsein absolutifiziert. Es ist das Subjekt im Bewusstsein, und
^ Fichtes sämtliche Werke, I, S. 423-40.
2 S. 97.

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