- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
351

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie. 351
es ist nicht das Subjekt im Bewusstsein. Daher kann auch Fichte
dagegen opponieren, dass es als Subjekt bezeichnet wird. Im »Ver-
such einer neuen Darstellung der W.—L.» sagt er: »Das Ich ist nicht
zu betrachten als blosses Subjekt, wie man es bis jetzt beinahe
durchgängig betrachtet hat, sondern als Subjekt-Objekt in dem
angegebenen Sinne. »^ Es ist also nicht bloss Subjekt, es ist aber
doch Subjekt, in Einheit mit dem Objekt. Es ist also das Subjekt
in dem Bewusstsein, in Einheit mit dem Objekt, das als solches
nicht länger Subjekt im Bewusstsein ist. Das Subjekt-Objekt ist
nicht Auffassung, Bewusstsein, sondern Voraussetzung für alles Be-
wusstsein. Indem ich mir eines Gegenstandes bewusst bin, bin
ich mir eigentlich meines Denkens des Gegenstandes bewusst, und
nur insofern ich mir dieses Denkens bewusst bin, bin ich mir des
Gegenstandes bewusst. Um mir aber meines Denkens bewusst zu
sein, muss ich mir meiner bewusst sein. Ich bin mir also meiner
bewusst. Hier aber unterscheide ich notwendig zwischen dem
denkenden Ich und dem in dem Denken desselben Gedachten. Da-
mit ich aber dies soll tun können, muss wieder das Denkende in
diesem Denken Objekt für ein höheres Denken sein. Ich war mir
ja nämlich des Gegenstandes bewusst, nur insofern ich mir mei-
ner bewusst wai". Ich erhalte so ein neues Subjekt, das sich des-
sen bewusst ist, was vorher Selbstbewusstsein war. Auf diese
Weise kann man in Unendlichkeit tbrtgehn und braucht für jedes
Bewusstsein ein neues Bewusstsein, dessen Objekt das erste ist,
und kommt also nie dazu, ein wirkliches Bewusstsein annehmen
zu können. Der Grund für dieses Resultat ist, dass in jedem Be-
wusstsein Subjekt und Objekt als von einander verschieden be-
trachtet werden. Da nun das Resultat, dass es kein Bewusstsein
giebt, falsch ist, so muss der Grund falsch sein. Es giebt also
ein Bewusstsein, in welchem das Subjektive und das Objektive
überhaupt nicht unterschieden werden können, sondern absolut
ein und dasselbe sind’^ Dies ist nun die Subjekt-Objektivität, das
Prinzip der Wissenschaftslehre. Es soll zwar nicht selbst Auf-
fassung und demnach auch nicht Auffassung von sich sein, es ist
aber doch das »Auffassen» in dem Auffassen von etwas, im Be-
wusstsein, aber das Auffassen als selbst identisch mit sich als auf-
gefasst. Es ist also das Subjekt und zwar das Subjekt im Be-
wusstsein, aber als Subjekt-Objekt. Das Subjekt, das an sich Ob-
^ S. 329.
2 S. 526-27.

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