- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
355

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie. 355
sollte. Für Fichte ist dagegen das absolute Subjekt einerseits das
rein Formale, Undifferenzierte, andererseits fordert er jedoch, dass
daraus der ganze Inhalt der Erkenntnis hergeleitet werden soll.
Zwar soll das Prinzip, heisst es in der ersten Einleitung, nicht die
unbestimmte Intelligenz, sondern die bestimmte sein. Zwar soll
die Intelligenz gesetzesbestimmt sein, nach bestimmten Gesetzen
handeln, diese giebt sich aber die Intelligenz selbst gemäss einem
höchsten Grundgesetz, das ihr Wesen ist, und das offenbar nichts
anderes als der erste Grundsatz: Ich bin, sein kann. »Sie (die In-
telligenz) giebt im Verlaufe ihres Handelns sich selbst ihre Gesetze»
Wenn nun aber demnach zwar gefordert wird, dass aus dem ab-
soluten und damit undifferenzierten Subjekt die Erkenntnis sowohl
der Form als dem Inhalt nach hergeleitet werden soll, zo zeigt
sich dies indessen unausführbar, und das Subjekt bleibt stets die
leere Form. Der Widerspruch ist unlösbar, die Lösung ist nur
gefordert. Hierüber mehr weiter unten. Fichte wird »Formalist»,
denn die Form erhält nie einen Inhalt. Das absolute Subjekt, das
Erklärungsprinzip bei Fichte, ist zwar Subjekt-Objekt, die Differenz
ist hierin aber nicht bewahrt. Das Objekt ist hierin von dem Sub-
jekt verschlungen, und das absolute Ich wird die Subjekt-Objekti-
vität als reines, leeres Subjekt. Oder: das Nicht-Ich kann nur als
gegeben angenommen werden, ohne aus dem Ich hergeleitet wer-
den zu können, welches daher stets eine leere Form bleibt, wenn
auch die Deduktion und damit die Konkretion des Ich gefordert
ist.
über diesen FormaHsmus hinaus erhebt sich auch Sghelling
nicht. Soweit er etwas wesentlich Neues über Fichte hinaus ge-
sagt haben soll, muss es wohl in der Identitätsphilosophie gesche-
hen sein. Das Prinzip ist hier die totale Indifferenz von Subjek-
tivem und Objektivem^. Soll dies etwas Anderes als Fichtes ab-
solutes Subjekt sein, so muss der Unterschied der sein, dass, wenn
für Fichte das absolute Subjekt das Subjekt war, losgerissen von
seiner Relation zum Objekt und damit, da es nicht möglich ist
ohne Objekt, als dieses in sich besitzend, identisch damit gedacht,
für Schelling die Vernunft die Indifferenz von Subjektivem und Ob-
jektivem, die Identität, ist, in der die Bestimmtheit sowohl des Sub-
jekts wie des Objekts getilgt ist, und die demnach das Unbe-

S. 441.
2 Siehe Burman, Die Transzendenlalphilosophie Fichte’s und Schelling’s
Upsala 189^, S. 268.

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