- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
391

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie. 391
für Hegels reaktionäre Tendenzen erblickt.^ — Hegel soll nach ihnn
hiermit die preussische Staatsordnung, wie sie 1821 bestand, für
die absolut gute erklärt haben. Er wendet zwar selbst hiergegen
ein, dass das Wirkliche für Hegel nicht die empirische Wirklich-
keit zu sein braucht, sondern die wahre, vernünftige, er meint
aber, dass dies den Einwand, den er gemacht, nicht aufhebe, son-
dern nur eine Zweideutigkeit sei, die ein Mittel wird, dem empi-
risch Gegebenen die Heiligkeit des Ideals zu verleihen. Anderer-
seits sieht z. B. Engels in dem erwähnten Hegeischen Satze eine
Äusserung des rein revolutionären Charakters des Hegeischen Sy-
stems. Das Wirkliche und Vernünftige soll nämlich für Hegel
nicht das sein, was besteht. Dies ist ebensosehr unwirklich und
damit verurteilt unterzugehn. »Der Satz von der Vernünftigkeit
alles Wirklichen löst sich nach allen Regeln der Hegeischen Denk-
methode auf in den andern: Alles was besteht, ist wert, dass es
zu Grunde geht. ~ Darin aber grade lag die wahre Bedeutung
und der revolutionäre Charakter der Hegeischen Philosophie ,
dass sie der Endgültigkeit aller Ergebnisse des menschlichen Den-
kens und Handelns ein für alle Mal den Garaus machte.»^ Ebenso
meint Hutghison-Stirling, dass das Wirkliche bei Hegel ja nicht
alles ist, was besteht, sondern nur das, was durch die logische
Form ist. ^ Desgleichen weist Kuno Fischer darauf hin, dass das
Vernünftige für Hegel nicht jede beliebige einzelne, zufällige Wirk-
lichkeit ist. Er verweist auf Hegels Bemerkung über die Krug-
sche Schreibfeder.
Das Eigentümliche ist nun indessen, dass von diesen entgegen-
gesetzten Deutungen keine richtiger als die andere genannt werden
kann. Infolge Hegels Methode, einen Standpunkt dadurch zu über-
winden, dass er ihn mit einem entgegengesetzten vereinigt, kann
das Eine ebensowohl wie das Andere gesagt werden. Keines von
beiden kann als für Hegel wesentlicher als das Andere bezeichnet
werden. — Was zunächst die Vernünftigkeit der Wirklichkeit als
Begreiflichkeit oder Zweckbestimmtheit betrifft, so ergiebt sich He-
gels Meinung hierüber aus dem Vorhergehenden. In dem Begrei-
fen selbst liegt für ihn das Zwecksetzen und umgekehrt. Das
Setzen des Zweckes, das Wollen, ist dann auch dasselbe wie das
1 Hegel und seine Zeit, S. 365 f.
2 Engels, Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen deutschen
Philosophie.
3 The Secret of Hegel, S. 659.

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