- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
407

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie. 407
einem Denken gedacht werden können, das kein Denken ist. An-
dererseits aber wird die Reflexion als bloss von dem Leben aus-
geschlossen gefasst. Dies ist etwas Geheimnisvolles, Mystisches. In
dem schliesshchen Standpunkt im System wird Gott jedoch stets
aufgefasst als im Denken erfasst, wenn auch durch einen Verstand,
der kein Verstand ist. Dort wird jedoch stets betont, dass die
Reflexion in dem spekulativen Denken bewahrt ist. Daher wird
nicht gesagt, dass Gott etwas Geheimnisvolles, Mystisches ist, wenn-
gleich dies auch auf diesem Standpunkt konsequenterweise gesagt
werden könnte. Das Denken ist zwar nicht auf dem schliesshchen
Standpunkt das, was gewöhnUch unter Denken verstanden werden
soll, sondern dieses Denken als eins mit seinem Gegenstande und
damit ein analysierendes, distinguierendes, das zugleich identifizie-
rend ist. Da aber das spekulative Denken als das Denken be-
zeichnet wird, das eins mit seinem Gegenstande ist, so bedeutet
doch der Ausdruck Denken die Auffassung als von dem Gegen-
stande verschieden und demnach als unterscheidend, distinguierend.
Das spekulative Denken ist das distinguierende Denken, aber als
eins mit dem Gegenstande, identifizierend und nicht denkend. Da
Hegel bei dem Ausdruck Denken etwas Anderes als bei dem Aus-
druck Gegenstand denken muss, indem der Satz, dass das Denken
in dem spekulativen Denken eins mit seinem Gegenstande ist, doch
nicht bloss bedeutet, dass Denken und Gegenstand verschiedene
Ausdrücke für dieselbe Sache sind, so bedeutet Denken dasselbe
wie distinguierendes Denken, Reflexion. Das spekulative Denken
ist also distinguierendes Denken, Reflexion, aber Reflexion, die
nicht Reflexion ist. Dass Gott in dem spekulativen Denken gege-
ben ist, bedeutet dann, dass er sowohl reflektiert als nicht reflek-
tiert ist. Dies soll nun zwar nur aufs neue die Weise der Re-
flexion, die Sache auszudrücken, sein, und das, was hier gemeint
ist, soll damit nicht adäquat ausgedrückt sein. »Das, was gemeint
ist» ist ja aber selbst Ausdruck für eine Reflexion, für etwas von
der Reflexion Aufgefasstes. Das, was durch die Reflexion aufge-
fasst wird, kann also nicht etwas sein, was nicht adäquat für die
Reflexion ist. Sagt man, dass jeder Ausdruck Ausdruck für Re-
flexion ist, so ist es ja sinnlos, zu sagen, dass er sich auf etwas
dieser nicht Adäquates bezieht, da dies solchenfalls selbst ein
Reflexionsausdruck und somit als der der Reflexion inadäquate
Gegenstand etwas Reflektiertes angegeben worden ist. Natürhch
kann man hier nicht einwenden, dass z. B. die Wörter der Sprache

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