- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
417

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie. 417
bleibt dieses Beziehen eine blosse Mannigfaltigkeit, womit das Be-
dürfnis nach Totalität sich erhebt. »Es muss das Bedürfnis ent-
stehen, eine Totalität des Wissens, ein System der Wissenschaft
zu produzieren. Hierdurch erst befreit sich die Mannigfaltigkeit
jener Beziehungen von der Zufälligkeit; indem sie ihre Stellen im
Zusammenhang der objektiven Totalität des Wissens erhalten, und
ihre objektive Vollständigkeit zu Stande gebracht wird.»^
Volle Klarheit und Übereinstimmung mit dem späteren Stand-
punkte scheint indessen in diesem Falle hier nicht zu herrschen.
Einerseits wird zwar die Philosophie als eine Selbstproduktion der
Vernunft, eine objektive Totalität gefasst^, andererseits aber scheint
die Entwicklung, wodurch die Reflexion sich in der Vernunft auf-
hebt, einseitig subjektiv gefasst zu werden. Hiermit müsste dann
eigentlich die Vernunft wieder an sich selbst blosse Negation des
Gegensatzes sein, da dieser eben durch die Entwicklung bewahrt
wurde, und der frühere pantheistisch-mystische Standpunkt würde
zurückkehren, dies tritt aber nicht als Konsequenz bei Hegel her-
vor. Dass die Philosophie hier auch als ein einseitig subjektives
Erfassen des Absoluten gedacht wird, scheint aus dem Kapitel
»Bedürfnis der Philosophie» hervorzugehn. Hier heisst es, dass
die Philosophie durch das Bedürfnis entsteht, die in der Bildung
einer gewissen Zeit entstandene Zersplitterung zu überwinden. Da-
bei ist die Entwicklung nicht eine eigene Entwicklung des Abso-
luten, sondern dieses ist selbst vorausgesetzt. »Die eine (Voraus-
setzung) ist das Absolute selbst; es ist das Ziel, das gesucht wird.
Es ist schon vorhanden, — wie könnte es sonst gesucht werden?
Die Vernunft produziert es nur, indem sie das Bewusstsein von
den Beschränkungen befreit; dies Aufheben der Beschränkungen
ist bedingt durch die vorausgesetzte Unbeschränktheit. »
^ Man
möchte dies vielleicht so deuten wollen, dass es nur von dem Ab-
soluten als in der Form der Zeit hervortretend gälte, es war doch
aber die Produktion der Vernunft, um die es sich handelte. Die
Philosophie als eine Entwicklung zum Absoluten scheint damit
einseitig subjektiv aufgefasst zu sein, nicht als eine eigene Ent-
wicklung des Absoluten. Die Philosophie soll auch eine Produk-
tion des Absoluten für das Bewusstsein sein. »Aber das Abso-
lute, weil es im Philosophieren von der Reflexion fürs Bewusstsein

S. 199.
2 Ebenda.
’ S. 177.
PhaUn: Das Erkenntnisproblem etc. 27

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