- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
420

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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420 A. Phalen,
tum sein, weil in ihr ein Trennen ist. Diese Seite, von welcher
das Erkennen ein Trennen, und ihr Produkt ein Endliches ist,
macht jedes Wissen zu einem Beschränkten, und damit zu einer
Falschheit; aber insofern jedes Wissen zugleich eine Identität ist,
insofern giebt es keinen absoluten Irrtum.»^ Aus dem Folgenden
geht deutlich hervor, dass die Relativität der Falschheit hier nicht
bedeutet, dass sie durch die Wahrheit beschränkt ist, so dass et-
was zu einem Teil wahr, zu einem Teil falsch wäre, sondern die
Relativität bedeutet, dass die Wahrheit und die Falschheit eins,
nicht bloss verschieden sind.
Dieselben Gesichtspunkte kehren in der Abhandlung über »Glau-
ben und Wissen» wieder, nur dass hier die Polemik schärfer ist.
Während Fichtes Philosophie in »Differenz der Fichteschen und
Schellingschen Philosophie» als reine Spekulation betrachtet wurde,
die, weil sie nicht zum System fortschreitet, doch in Reflexions-
philosophie zurückfällt, so wird hier der Reflexionscharakter der-
selben fast ausschliesslich hervorgehoben. Sowohl Kant als Jacobi
und Fichte haben die Vernunft zum Verstände gemacht, wodurch
sie unfähig wird, die absolute Identität zu erfassen. Diese wird
dafür zum Gegenstande des Glaubens gemacht, dieser Glaube aber
als dem Verstände entgegengesetzt ist vollkommen leer. Interes-
sant ist hier Hegels Verfahren, zu zeigen, wie der eine Standpunkt
konsequent in den anderen übergeführt werden kann. In dieser
Erklärung von Standpunkten liegt vielleicht einer der grössten Ver-
dienste Hegels. Diese Erklärung ist es, die in dem System zu ei-
nem eigenen Fortgang der Sache objektiviert wird. — Da der
hiermit eingenommene Standpunkt prinzipiell mit dem endgiltigen
übereinstimmt, so ist es klar, dass er auch in späteren, während
der Jenaer Zeit geschriebenen Abhandlungen, wie in »Verhältnis
der Naturphilosophie zur Philosophie überhaupt» und in »Über
die wissenschaftlichen Behandlungsarten des Naturrechts» wieder-
kehren wird. In der letztgenannten Schrift kann es erscheinen,
als wenn die höchste Form der absoluten Identität als die Sitt-
lichkeit gedacht wäre. Hierin würde diese dann mit dem obener-
wähnten, hier nicht behandelten Systementwurf übereinstimmen.
Zwar wird die Sittlichkeit hierbei als Wissen gefasst, konsequen-
terweise aber läge hierin doch, dass die absolute Identität nicht
in der Philosophie gegeben, dass diese nicht die höchste Form des
Geistes wäre. Auf Hegels Standpunkt muss dies einen Rest von
1 S. ’lb\-m.

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