- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
421

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie. 421
Mystik bedeuten. Doch dürfte wohl seine Meinung in diesem
Falle im Systementwurf sowie in der Abhandlung über das Natur-
recht nicht ganz unzweideutig ausgesprochen sein. Vielleicht ist
hier Sittlichkeit in einer allgemeineren Bedeutung genommen als
später im System.
Wie wir von vornherein bemerkten, ist unsere Absicht hier
durchaus nicht die, erschöpfend diese früheren Schriften zu behan-
deln, sondern wir wollten nur darauf hinweisen, dass auch in die-
sen der Erkenntnisgegensatz wesentlich bestimmend für Hegels
Denken gewesen ist, und dass das schliessliche System auch von
dem Gesichtspunkt der eigenen geschichtlichen Entwicklung Hegels
aus sich als ein Versuch darstellt, eben diesen Gegensatz zu lösen.
Nun könnte es indessen scheinen, als wenn dies nicht unmittelbar
aus der gegebenen Darstellung hervorginge. — Der Kantische Dua-
lismus, den wir in den ersten hier behandelten Fragmenten und
Manuskripten fanden, war ja der ethische, der zwischen prak-
tischer Vernunft, sittlicher Autonomie, und Sinnlichkeit, Heterono-
mie, zwischen Selbständigkeit und Unselbständigkeit des Willens.
Diesen Dualismus wollte nun Hegel in seiner pantheistisch-my-
stischen Periode durch die Annahme einer über allen Gegen-
sätzen erhabenen Einheit, des Lebens, aufheben. Wird ein selbstän-
diger Wille angenommen, so ist ein unselbständiger Wille ein
Widerspruch. Der selbstbestimmte Wille besitzt ja keine andere
Bestimmtheit als eben die, Wille zu sein. Das »selbst», wo-
von der selbstbestimmte Wille bestimmt ist, ist ja nichts Anderes
als der Wille. Die Selbstbestimmtheit fügt demnach nichts Neues
zu dem Begriff des Willens hinzu. Giebt es einen selbstbestimm-
ten Willen, so ist also der Wille als solcher selbstbestimmt. Dann
ist aber ein unselbständiger Wille ein Widerspruch. Soll nun an
der Selbständigkeit des Willens festgehalten werden, so muss die
Unselbständigkeit darin aufgehn. Als von etwas für ihn Fremdem
-bestimmt, als sinnlich, muss der Wille autonom und vernünftig
sein. Als selbständig kann der Wille nicht in einem Gegensatz-
verhältnis stehen. Als solche ist sie unbeschränkt, unendhch. Als
Einheit von Unselbständigkeit und Selbständigkeit ist sie dann auch
selbst Einheit von Endlichkeit und Unendlichkeit, und zwar so,
dass die Unendlichkeit und Selbständigkeit als selbst schon durch
Identifizierung Entgegengesetzter entstandene reine Unbestimmtheit
dasselbe werden. Diese Einheit lässt sich auf verschiedene Weise den-
ken. Zuerst denkt Hegel sie nun so, dass die Unselbständigkeit in der

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