- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
422

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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422 ’
A. Phalen,
Selbständigkeit, die Endlichkeit in der Unendlichkeit verschwunden
ist. In dieser absoluten Selbstbestimmtheit muss auch jede Differenz
vernichtet sein. Durch die Identifizierung ist ja jede Bestimmt-
heit vertilgt, und übrig ist nur das rein Unbestimmte. Es kann
dann auch nicht als different von Anderem bezeichnet werden,
denn damit wäre es etwas Bestimmtes, sondern es fliesst mit
Allem zusammen. Dieses Zusammenfliessen von Allem in einer
differenzlosen Einheit ergiebt sich als Konsequenz schon aus der
Annahme von etwas Selbstbestimmtem überhaupt. In dem Begriff
des Selbstbestimmten sind die Differenz und die Identität ifien-
tifiziert. Damit ist die Bestimmtheit überhaupt aufgehoben. Das-
selbe folgt auch aus der Annahme einer Unendlichkeit, die sich mit
der Endlichkeit nicht verträgt, so dass sie identifiziert werden müs-
sen. Hieraus folgt jedoch nicht, dass man sagen kann, dass Alles
unselbständig oder endlich ist. Ein Bewusstsein von dieser Einheit,
ein Denken derselben, kann nicht angenommen werden, denn damit
wäre eine Differenz, die zwischen dem Bewusstsein und dem Gegen-
stande, Denkendem und Gedachtem, angenommen. Hegel ist aber doch
nie völlig mit dieser Lösung zufrieden. Die Einheit ist ja doch Ein-
heit von Endlichkeit und Unendlichkeit, von Differenz und Identi-
tät. Wenn beide nicht irgendwie in der Einheit bewahrt sind, so
ist sie ja nicht eine Einheit eben von diesen. Die Einheit ist an-
derenfalls auch der Verschiedenheit entgegengesetzt. Die Einheit
muss daher so gedacht werden, dass sie zugleich Verschiedenheit
ist. Die Einheit und die Verschiedenheit verschwinden nicht in
der Einheit, sondern die Verschiedenen sind eben in ihrer Ver-
schiedenheit eins und eben in ihrer Einheit verschieden. Damit
ist auch eine Möglichkeit zum Denken der Einheit gegeben. In
dem Denken derselben kann nämlich dann das Denken zugleich
verschieden von dem Gedachten und eins mit demselben sein. Die
Einheit ist dadurch bestimmt als Subjekt-Objektivität, Einheit von
Subjekt und Objekt, in welcher Subjekt und Objekt als in Einheit
mit ihrem Anderen ihre Bestimmtheit verloren, aber doch, da es
ja SubjeM und Objekt in Einheit sind, sie auch bewahrt haben.
Der Gegensatz zwischen dem selbstbestimmten und dem unselb-
ständigen Willen, der derselbe war wie der zwischen Unendlich-
keit und Endlichkeit, hat sich demnach auch als eins mit dem er-
kenntnistheoretischen erwiesen. Das Unendliche ist, da es gedacht
wird, eins mit dem Denken selbst. Nach dem oben Gezeigten ist
dann das Gedachte dasselbe wie Anderes als das Denken. Dieses

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