- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
437

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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Das Erkeiintnisproblem in Hegels Philosophie. 437
dessen eben Hegels Meinung, dass Begriffe, die vereinigt werden,
eben in ihrer Identität verschieden und in ihrem Unterschied iden-
tisch sind. Auch Trendelenburg meint ja, dass Subjekt und Ob-
jekt in der Erkenntnis identisch sein müssen, will aber doch nicht
den Unterschied zwischen diesen Begriffen aufheben, so dass die
Wirklichkeit des Subjekts oder Objekts negiert wird und nur Ob-
jekt oder nur Subjekt vorhanden ist. — Etwas Gemeinsames zwi-
schen Sein und Nichts kann ja, da das Sein absolut einfach ist,
nicht bei ihnen nachgewiesen werden, ohne dass damit die abso-
lute Gleichheit gegeben ist. Das Sein ist jedoch zugleich nicht
Nichts, das Nichts zugleich nicht Sein.
Dieselbe fehlerhafte Überschätzung dieser logischen Identität
soll sich auch bei der Herleitung des Begriffs der Unendlichkeit
geltend machen. Diese beruht darauf, dass »Etwas» selbst »An-
deres» ist und demnach in diesem mit sich zusammengeht, Für-
sichsein ist. »Das Eine und das Andere wird zusammengestellt.
Indem nur das Verhältnis der gegenseitigen Beziehung aufgefasst
wird, erlischt jedes eigentümliche Kennzeichen; und es ist unter
dieser Voraussetzung gleichgültig, ob man das Eine oder das An-
dere das Andere nennt. Aber diese nackte Beziehung des ver-
gleichenden Denkens geht den Gedanken der Sache nichts an. Es
wird daraus nichts; denn es schwebt die Vergleichung hoch über
der Sache. Aus einer solchen Gleichgültigkeit wird keine Einheit,
einer solchen Indifferenz keine übergreifende Totalität geboren.
Was rührt es zwei nebeneinander gestellte Dinge, dass das Eine
das Andere und das Andere das Eine heissen kann? Es ist das
Nichtssagendste von der Welt. Mehr ist aber nicht gesagt. Ist
denn die sogenannte schlechte Unendlichkeit wirklich überwunden?
Zunächst verläuft das Endliche, das wieder Endliches erzeugt, ins
Unendliche. Aber das Werdende ist gleich dem Erzeugenden, bei-
des endlich. Das Andere ist Etwas, Etwas das Andere. In die-
ser Beziehung ist allerdings Identität da, aber nur in dieser Be-
ziehung. Der Verlauf ins Unendliche ist dadurch nicht gebunden;
er geht in gerader Linie fort. Das Unendliche bleibt die Wieder-
holung, die schlechte. Nirgends biegt sie in sich zurück — .
Die kahle Vergleichung, dass von zweien das Eine auch das An-
dere und das Andere auch das Eine sei, begründet nimmer die
wunderbare Tatsache der Schöpfung, dass sich etwas in seiner
Veränderung erhalte und verwirkliche.» Hiermit will nun Tren-
delenburg offenbar sagen, dass Etwas und Anderes nicht Bestim-

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