- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
440

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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440 A. Phalen,
zusammenfallen. »Die genetische Methode erzählt nicht, wie eine
Chronik, nach der Folge der Zeit, sondern sie entwickelt aus den
Gründen, mögen diese streng in der Vergangenheit liegen, oder
mag der in die Zukunft greifende Zweck schon die Anfänge der
Dinge durchdringen.» Andererseits werden aber doch die Mo-
mente der genetischen Entwicklung als in der Zeit auf einander
folgend aufgefasst, wenn auch ihr genetischer Zusammenhang nicht
bloss zeitliche Folge ist. Gegen die Auffassung, dass man die
Notwendigkeit der Entwicklung nicht durch Betrachtung von Zeit-
lichem erlangt, wird eingewendet: »Es lässt sich dies nicht zuge-
ben, sofern man nur zwischen Beschreibung des Vorganges und
ergründender Erzeugung desselben unterscheidet.» Ferner heisst
es, dass die Notwendigkeit notwendigerweise Notwendigkeit im
Zeitlichen ist. »Was bezeichnet dann überhaupt der Ausdruck
einer ewigen Entwickhmg im Gegensatze der zeitlichen? Soll das
Ewige in dieser Verbindung das Notwendige bedeuten, so ist das
Notwendige nur dann energisch und also wahrhaft notwendig,
wenn es das Zeitliche regiert, und nicht dem Zufalle überlässt.»
Die genetische Entwicklung soll also eine zeitliche Entwicklung
sein, obwohl sie zugleich eine Entwicklung aus Gründen ist. Nun
ist indessen oben gezeigt Avorden, dass eine Entwicklung aus Grün-
den nicht ohne Bewusstsein denkbar ist. Die genetische Entwick-
lung soll aber nach Trendelenburg die eigene der Sache sein. Hier-
mit ist die Hegeische Auffassung gegeben. Die Entwicklung wird
eine Entwicklung im Bewusstsein, die mit der Sache zusammen-
fällt. Damit entsteht auch der Begriff eines ^
Hervorbringenden.
Dass ein Späteres aus dem Vorhergehenden hervorgeht, ist ja nur
möglich, wenn es darin enthalten ist. Dann sollte etwas vor sich
selber vorhergehen und sich selber folgen, was widersinnig ist. Man
könnte erwidern, dass, wenn z. B. ein Baum einen Baum erzeugt, dies
auch, sofern man nur die Baumeigenschaft betrachtet, der Fall
i§t. Als Baum ist das Erzeugende das Erzeugte und ’ umgekehrt.
Hierauf ist indessen zu antworten, dass, wenn nur die Baumeigen-
schaft betrachtet wird, man keine Zeitdifferenz und keine Differenz
zwischen Erzeugendem und Erzeugtem erhält. Als vorausgehend
und nachfolgend müssen die Bäume Eigenschaften haben, die sie
von einander unterscheiden. Das Vorhergehende, das, was vor-
hergehend ist, muss ein Anderes sein als das, was nachfolgend
ist. A kann nicht als dem A vorausgehend bezeichnet werden,
denn dann ginge es sich selbst voraus. Das Unterscheidende kön-

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