- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
453

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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Das Erkenntuisproblem in Hegels Philosophie. 453
sultat zu dem damit identischen Anfang, sein, so ist dies jedoch
widersinnig. Sind Resultat und Anfang identisch, so ist kein Grund
für einen Übergang vorhanden. Sind sie dagegen nicht absolut
identisch, so ist es nicht das Identische in beiden, sondern das
Entgegengesetzte, durch das die Bewegung bedingt ist. Hieraus
folgt, dass, wenn das Resultat notwendig in den Anfang übergeht,
es in einer wesentlichen Relation zu seinem Gegensatze steht und
folglich relativ ist. Die Aufgabe, zu zeigen, wie das Bewusstsein
seinen eigenen Inhalt hervorbringt, erscheint demnach an sich
selbst widersprechend, doch aber wird untersucht, wie Hegel in
der Wissenschaft sie lösen will. Zwar verwirft Hegel selbst spä-
ter die Phänomenologie als Wissenschaft, zuerst wird aber doch
untersucht, ob durch die Entwicklung in dieser, als eine wissen-
schaftliche Entwicklung betrachtet, der Gegensatz gelöst sein kann.
Die Entwicklung in der Phänomenologie kann indessen nicht eine
Selbstbewegung des Absoluten sein, denn der Inhalt ist nicht
durch die Entwicklung gegeben, sondern widerstreitet der unend-
lichen Bewegung. Der Inhalt ist unendlich, entweder wenn er ein
organisches Ganzes, oder wenn er eine reine Einheit ist. Der In-
halt, der in der Phänomenologie als ursprünglich gegeben gesetzt
wird, ist in keiner dieser beiden Hinsichten unendlich. Er ist nicht
eine reine Einheit, denn bereits auf dem Standpunkt des sinnlichen
Bewusstseins, der der unmittelbare ist, von dem die phänomenolo-
gische Entwicklung ausgeht, erweist sich der Inhalt als eine Man-
nigfaltigkeit. Auch ist er nicht ein organisches Ganzes, denn die
besonderen Momente in dieser Mannigfaltigkeit sind nicht durch
eine durch das Ganze hindurchgehende Einheit verbunden. Daher
wird auch Hegel in dem phänomenologischen Fortgange zu einem
Resultat getrieben, das ein anderes als das ist, welches er in der
Einleitung angiebt. Hier soll es nämlich ein Ganzes sein, in wel-
chem die vorhergehenden Formen des Bewusstseins als Momente
enthalten sind, um dann in der wissenschaftlichen Entwicklung
aufs neue sich zu entwickeln und sich eine neue Form zu geben.
Das Resultat, zu dem die Phänomenologie führt, ist aber nicht
ein Ganzes, sondern reine Bewegung. Es hat zwar einen Inhalt,
dieser Inhalt ist aber nichts Anderes als das Ich, denn er ist die
Bewegung, sich selbst aufzuheben, also auch er reine Negativität.
Der Inhalt ist somit nichts Anderes als dieselbe reine Bewegung
wie die Form. Hieraus folgt, dass in dem Resultat der Phäno-
menologie alle vorhergehenden Formen auf rein negative Weise

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