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nach allen Seiten hin erweitern . Denn auch die Legitimisten
haben ihre liberalen Phrasen abgenußt, und die ultramontanen
Ansprüche werden allen freigesinnten Regierungen und Vdikern
immer unleidlicher. Ihre Richtung ist so bestimmt, daß fie
auch gegen einen liberalen Papst , wenn , wie heute , ein fol
cher ausnahmsweise auf den heiligen Stuhl zu siten kommt,
sich unbedenklich wendet. Uebrigens geht sie überall auf
Erwerbung der Gewalt aus, und verbündet sich mit allen
ihr freundlichen Gewalten . Aber sollte es jemals dahin
kommen , daß die katholische Kirche aller åußeren Macht ent:
fremdet dasteht, dann wäre sie erst genöthigt, zu zeigen , ob fie
als eine rein religiöse Macht etwas vermag. Und sie würde
ohne Zweifel den Versuch wagen .
In der römischen Kirche ist Bewegung, und sie ist nie
mals ohne solche gewefen ; in der griechischen herrscht dagegen
eine Ruhe, die feit vielen Jahrhunderten ohne Anhaus eines
bewegenden Geistes schlummert. Wird es wohl auch in uns
ferer Zeit so verbleiben ? - Die Verbindung der höchsten
weltlichen und geistlichen Gewalt war in dieser Kirche früh:
geitig vorhanden . Das byzantinische Kaiserthum war ein
theologisches. Umstände und Charakter der dieser Kirche zu:
gethanen Völker haben dazu beigetragen , das kirchliche Prin
cip hier im Stilstande zu erhalten . Aber wenn diese Kirche
von einem Herrscher des weitesten Reiches auf Erden , das
viele Völker und Religionen umschließt, und in welchem
darum höchste Toleranz Staatsgrundsak war und seyn muß,
in der Weise repräsentirt wird , daß er feine Kirche zur
herrschenden unter seinen Völkern machen zu wollen scheint:
wird er nicht große Veränderungen von mehr als einer
Seite dadurch hervorrufen ? Kein Druck kann ohne Gegen
druck feyn. Selbst in der herrschenden und beherrschten
griechischen Kirche möchte das fich zeigen . Sie wird aus
ihrer Passivitåt heraustreten müssen . Reiner maße fich
an , durch die Kirche herrschen zu wollen ; denn wenn er
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