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fchichte des Wollens und der das Wollen bestimmenden
Ursachen in dem menschlichen Geschlechte , eine Geschichte
der Gesinnung, die zulegt allem Handeln und allem
Wissen ihren Werth giebt. Sie hängt mit den beiden erst
genannten zusammen , ohne von ihnen abhångig zu seyn. Sie
ist vielmehrfür dieselben bestimmend ; denn sie hat es mit dem
sich selbst Bestimmenden im Menschen , das zugleich das
praktische und das theoretische Vermögen desselben verbindet,
zu thun. Darum ist auch ihr Gang råthselhaft und schwer
zu fassen , weil die Religion Alles im Menschen umfaßt.
Die praktische und die theoretische Welt sind in unserer
Zeit einander näher gerückt. Auch die politische Geschichte
hat sich nach der französischen Revolution mehr nach innen
geworfen . Ihre Ergebnisse lassen sich deutlicher als jemals
aus inneren Ursachen herleiten . Schon hat die Wissenschaft
ihre Macht in Umgestaltung des ganzen Lebens gezeigt und
wird sie noch zeigen . Uber was das bloße Wissen nicht
vermag, fångt auch an , der Welt einzuleuchten . Es ist, als
ob die heutige europäische Welt durch Litteratur, Kunst und
Wissenschaft fich übersåttigt fühlte. Auch die Philosophie
scheint sich auf einen Rugzug zu besinnen . Alles drångt
sich nach dem praktischen Leben bin. Aber die Seele alles
wahrhaft praktischen Lebens ist die Religion. Auch bewegt
fich der religiose Geist wieder , unerwartet genug , da man
ihn schon lange in den Ruhestand verfektwähnte, und nichts
scheint gewisser , als daß die Welt einer neuen religiosen
Epoche entgegengeht.
Die Geschichte der Kirche hångt im Mittelalter vor
züglich mit der politischen Geschichte , in neuerer Zeit mit
der Geschichte der Wissenschaft zusammen. Politisch wurde
die Kirche des Mittelalters , weil sie eine doppelte Aufgabe,
den Staat und die Kirche zugleich zu bauen , vor fich fand .
Sie konnte beiden Aufgaben nicht genügen ; auch hat fie
beide vermengt. Auf die politische Bahn anfangs durch die
Umstånde hingedrängt, ist sie zulegt mit Bewußtseyn auf
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