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was er that und litt, noch mehr eine Person und ein Factum ,
als ein Bild und eine Lehre. Aber gekommen ist er auch ,
um in der Brust eines jeden wiedergeboren zu werden . Es ist
diefes das Auferstehen des Gottesbewußtseyns im Menschen
aus der Todesnacht, in die es begraben war . Denn das in
den Strahlen der Religion der Liebe sich entschleiernde mora
lische Ideal in der Seele des Menschen ist kein bloßes
Gedankenbild , es ist eine göttliche Gegenwart
und eine göttliche Buße, wo sie recht gesucht wird ; es
ist die Gegenwart zugleich eines Erlösers und eines
Richters * ).
Der Rationalismus hebt in der Religion besonders
den moralischen Gesichtspunkt hervor. Er hat ihn aber
nicht durchgeführt und ist , wie viel er auch von Freiheit re
det , doch zu ihrem wahren Begriffe nicht durchgedrungen .
Er bleibt bei dem Gegensaße zwischen Vernunft und
Sinnlichkeit stehen , als ob dem Geiste etwas anderes
als Geist wahrhaft entgegenstehen könnte.
Wie es sich hiermit verhält , zeigt schon eine einfache
Analyse der ersten moralischen Begriffe.
Fassen wir den Menschen in dem Augenblicke , wo das
Bewußtseyn von Gut und Bose, nåmlich im moralia
fchen Sinne, in ihm aufgeht. Denn in seiner ersten Bez
deutung ist das Gute eins mit dem Sinnlich angeneh
men, wie dessen Gegensaß das unangenehme ist. Der
Reflerion ausgesegt, wechseln gleichwohl diese Eindrücke
leicht und verändern ihre Natur. Es findet sich , daß das
Ungenehme in das Unangenehme übergeht, und das Unan
genehme auch in sein Gegentheil umschlägt, was eine Auf
forderung für die Reflerion wird, beide einem Maß, einer
Regel, einem Endzwede zu unterwerfen . Das Gute , nicht
*) Bergleiche : ueber die innern gesellschaftlichen Bers
båltnifre unserer Zeit.
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