- Project Runeberg -  Mindeskrift i anledning af hundredaaret for Japetus Steenstrups fødsel / XIX. Das Rentier in Europa zu den Zeiten Alexanders und Cæesars /
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(1914) Author: Hector Jungersen, Eugen Warming
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Es dürfte sich vielleicht doch lohnen, jetzt den Versuch zu machen, eine
annäherende Ortsbestimmung zu erlangen, indem wir die Angaben Herodots genauer prüfen.

Nachdem Herodot das Land der eigentlichen Skythen zwischen Donau (Istros)
und Don (Tanaïs) beschrieben hat, geht er zu den Völkern östlich vom Don, zwischen
diesem Flusse und dem Uralgebirge, einem Gebiete, »wo das Land nicht mehr skythisch
war«, über[1].

Hier wohnten zunächst die Sauromaten[2]. Ihr Land erstreckte sich von der
innersten Bucht des Asowschen Meeres (Maietis) 15 Tagereisen weit gegen Nordosten[3].
Dieses Land war »von wilden und zahmen Bäumen ganz entblösst«, d. h. so viel wie:
Steppe. Nördlich von den Sauromaten wieder wohnten die Budiner auf einem mit
allerlei Holzarten dicht bewaldeten Boden[4], also im Waldgürtel nördlich der Steppe
östlich vom Don
.

An der mutmasslichen Südgrenze der einstigen Verbreitung der Kiefer und weit
nördlich der heutigen Grenze zwischen Birkenwald und Steppe liegt hier Sarátow an der
Wolga. Die Entfernung von Asow beträgt in gerader Linie ungefähr 700 km. Bei einer
Breite von 15 Tagereisen zu 50 km.[5], würde das Sauromatenland ungefähr bis nach
Saratow sich erstreckt haben können.

Nördlich von dieser Grenze fing also das Land der Budiner an und dürfte die
Gegenden um die mittlere Wolga und ihren Nebenfluss Kama umfasst haben, Gegenden,
die heute — wie wohl auch damals — z. T. von finnischen Völkern bewohnt sind. Die
Angabe vom Sitze des grossen und zahlreichen, blonden Budinervolkes »in den
jetzigen Guvernements von Pensa, Simbirsk, Kasan bis nach Perm und in die Nähe
des südlichen Ural«[6] dürfte ungefähr das Richtige treffen.

Herodot macht nun weiter von den Budinern eine Mitteilung, die zunächst ganz
fabelhaft klingt, die aber genauer betrachtet eine wichtige Aufklärung gibt. Während
die Geloner »Kornspeiser« (Brotesser) σιτυφάγοι waren, seien die Budiner allein unter
den Völkern in dieser Gegend »Läusefresser«[7]. Bei dieser Uebersetzung des von
Herodot angewendeten Wortes φθειροτραγέουσι hat man das φθείρ in der


[1] Herodot IV, 21.
[2] Herodot IV, 21, 57, 116.
[3] Entsprechend der Orientierung von Maietis, die Herodot zu S—N annahm, ist sein »Nordwind«
nach NO zu verlegen.
[4] Herodot IV, 21.
[5] Herodot rechnet jedoch den Tagereiseweg in Skythien zu bloss 200 Stadien (IV, 101); 1 altes
attisches Stadion mass etwa 164 m, was eine Tagereise von 33 km gibt. 30 Tagereisen brauchte
ein leichtgerüsteter Fussgänger um von Asow (vom Asowschen Meere) nach dem kolchischen Flusse
Phasis zu gelangen (Herodot I, 104); aber dieser schwierige Weg ging über den Kaukasus und lässt
sich mit dem Steppenwege nicht direkt vergleichen.
[6] W. Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. 3. Aufl. Bd. 3. 1884. S. 222. Pape
citiert eine Quelle für diese Angabe nicht.
[7] Herodot IV, 109. — Vgl. wegen des Wortes Strabon 11, 2, 1; C. 492, 497, 499.

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