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^ 57 —
Als ich mich aber endlich auf den Bahnhof begab, war
meine Reisetasche leichter, weil ich nur noch fünf Flaschen
Tokaier darin trug. Die übrigen hatte ich meinen Gast-
geber auf das Wohl des polnischen Legionars zu leeren
gebeten.
Kro sno, im November.
I m G ü t e r w a g e n
Arosno liegt nun hinter mir. Ich glaube, ich werde
nie wieder dahin zurückkehren, und vermute, diese Emp-
findung hängt damit zusammen, daß ich so lange dort
auf meinen Zug warten mußte. Warten ist so schwer!
Man hat sogar Zeit, Betrachtungen anzustellen und
niederzuschreiben, von denen man nicht weiß, ob sie je
den erreichen werden, für den sie bestimmt sind. Um
zwölf Uhr mittags,als es endlichlosgehen sollte,lief, statt
des erwarteten einzigen Postzuges, eine Depesche ein.
Ich stand gerade im Dienstzimmer des Bahnhofskom-
mandanten. „Lesen Sie, bitte, selbst!" sagte er und
reichte mir das Telegramm. Ich lese: „Postzug Nr. so-
undsoviel bis auf weiteres eingestellt." Ich weiß nicht,
warum gerade diese paar Worte einen besonderen Ein-
druck auf mich machen, aber ich halte das Blatt lange in
der Hand und lese es immer und immer wieder durch, bis
ich seinen Inhalt auswendig kenne. Dabei durchfahrt
mich der seltsame Gedanke, es würde mir vielleicht durch
die bloße Berührung möglich sein, den tiefsten Sinn
dieser Buchstaben zu erraten. Dringend und unaufhalt-
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