Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - Zigeunermusik
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zischen leise, als pfiffe jemand kurz und böse durch zu-
sammengebissene Zahne. Der Zigeunerprimas erhebt
sich lassig, mißt mit einem unsagbar angeödeten Aus-
druck sein Publikum, kehrt ihm den Rücken und hebt
an, einen lauten Marsch zu spielen, seiner Kapelle mit
Bewegungen des Oberkörpers den Takt angebend.
Sie spielen genau so, als waren sie ein Gespann alter
Gäule, dem die steifen Glieder zuerst durch ein paar
Kilometer aufgewärmt werden müssen, bevor sie, Alter
und Lahmheit vergessend, ein anständiges Tempo ein-
schlagen. Sie spielen, und niemand hört zu. Es wird
nur lauter gesprochen, um von der Musik nicht über-
stimmt zu werden. Sowie die Musik schweigt, wird
sofort wieder leiser gesprochen. Nur eine vereinzelte
Stimme hat sich dem Übergang nicht unwillkürlich
gefügt und ruft in der Stille weiter, bis sie, vor sich
selbst erschrocken, sich auch mäßigt oder ganz verstummt.
So ist der Anfang. Die erste Stunde des Abends ist
glücklicherweise dahin, die zweite vielleicht auch.
Allmählich sind neue Gäste gekommen, meistens
Offiziere auf der Durchreise. Einige haben ein Stell-
dichein mit ihren Frauen verabredet — oder sonst mit
irgendwem. Hie und da sind aus den rotgeäderten
Marmortischen durchsichtige Weinflaschen emporge-
sprossen. Der Tokaier blüht süß, golden und wonne-
duftend in dem spröden Glas. Auch die Zigeuner
fangen an, warm zu werden. Ungarische Lieder und
Weisen tönen, wild und wehmütig, aus den Geigen-
und Zimbelsaiten. Bei den Solostellen, bei denen der
Primas nur leise von der Kapelle begleitet wird, geht
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