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— 129 —
wort erhalte: „Ja, soeben von Ihrem Pelz!" —, daß
ich hätte anders fragen können. Aber wir lachen beide
und ich nehme Platz. Im selben Augenblick ist es mir,
als hätte ich den magischen Kreis überschritten, der
mich, wie ich den Bahnhof betrat, vom Kriege und
seinem ganzen Wesen trennte. Ich bin wieder dabei
und empfinde so stark und selbstverständlich wie eine
große Liebe, daß ich mit Leib und Seele dem großen
Germanenkrieg gehöre, geschehe, was auch geschehen
mag. Ich sitze vor mich hinstarrend, bin weder hungrig
noch durstig, obschon es nach Rehrücken duftet und der
beste Wein, der je in einem Bahnhof zu haben war,
auf einem runden Etagerentisch prangt. Alles, was
schön und wonnig und betörend, ist in diesem goldenen
Wein verborgen. Es ist Ungarns Seele, vielleicht ist es
die Seele der Welt, die sich in dieser edlen, sonnen-
gesättigten und vulkanatmenden Flüssigkeit offenbart.
Ich denke darüber genauer nach. Sonst habe ich nichts
zu tun. Bei dem Bahnhofskommandanten bin ich
schon gewesen, um sein Visum auf meinen offenen
Brief zu erhalten. Streng genommen, ist es nicht not-
wendig, aber ich weiß, daß Schaffner und subalterne
Beamten sich eine besondere Freude daraus machen,
ein Handschreiben eines Ministers zu beanstanden, be-
sonders wenn ein Zivilist in dem nur Militärzwecken
dienenden Kurierzug angetroffen wird. Aber meine
Papiere sind in Ordnung, und ich habe überhaupt
viele gute Papiere in der Tasche, auf die ich sehr genau
aufpasse, weil es außerordentlich peinlich sein könnte,
sie zu verlieren.
Mein Kriegstagebuch y
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