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naher messerscharf schreiend: Tji! — Tji! — Tjiü Ein
Knall — und eine lammweiße Sprengwolke entfaltet sich
wie eine geballte Faust, die gewaltsam alle Finger spreizt,
über der Kuppe links von uns in einigen hundert Metern
Entfernung. Der Sprengpunkt ist sehr hoch gewesen.
Es scheint mir, daß alle schweigen und nur nach der welli-
gen Schrapnellwolke blicken, die so fremd und einsam in
der blaukalten Luft sich spiegelt. Da sagt sehr lässig ein
Artilleriehauptmann des Stabes, der mir viel Inter-
essantes über Pferde erzahlt hatte — ich kann mich näm-
lich tagelang über Pferde unterhalten — sagt also sehr
lässig, und ich schaue ihm gerade in die braunen und in-
telligenten Augen: „Es ist ein Richtschuß gewesen. Die
nächsten kommen niedriger, oder sie tasten hier herüber!"
Nach einer Minute pfeift es wieder fistelnd und ebenso
eindringlich, den Ton steigernd. Es sind nur Sekunden,
und ich denke — ich rede nur darüber, was ich selbst dabei
empfinde: Kommt er hierher, oder bleibt er drüben ...?
„Er bleibt drüben!" Sehr schön und genau in passender
Höhe krepiert er drüben, wo wir nicht sind, und wo über-
haupt niemand ist. Noch einmal wiederholt sich dasselbe.
Es ist klar, daß sie nach unseren Artilleriebeobachtern
tasten. Wir müssen darauf gefaßt sein, daß die Reihe
auch an uns kommt; gut, ich mache mich also daraufge-
faßt. Wir stehen ganz frei auf dem Kuppenkamm. Die
paar Tannen vor uns sind die einzige Deckung. Jeden
Augenblick kann eine Garbe Füllkugeln über uns nieder-
prasseln. Es ist sehr wahrscheinlich. Weshalb sollten sie
nur nach der einen Kuppe schießen? DreimalRot, einmal
Schwarz! denke ich, als stände ich, wie einst, imSpielsaal
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