- Project Runeberg -  Mein Kriegstagebuch /
191

(1915) [MARC] Author: Aage Madelung - Tema: War
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - Gespräch mit einem russischen Leutnant

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— I9i —
Der kleine Artillerieleutnant ist immer bereit, mitzu-
gehen, wenn er Zeit hat und sein Proviantamt verlassen
kann. Wir machen also einen Spaziergang bis zu unseren
äußersten Artilleriestellungen, wo die leichten Feldge-
schütze stehen. Wir gehen vorwärts, während die Ge-
schosse in allen Tonarten singend die Luft über uns be-
leben. Links vom Wege, auf der Anhöhe, ist ein Tannen-
wald. Wir schlagen einen Pfad ein, der durch den Wald
führt. Die Stämme und Äste sind zerfetzt vom feind-
lichen Artilleriefeuer. Man könnte glauben, ein wild ge-
wordener Förster sei durch den Wald gerannt und habe
mit Beil und Messer blind und wütend allen Bäumen
das Todeszeichen gegeben. Tiefer im Walde steht auf
dem Pfade ein junger Artillerieoffizier, ein Freund und
Kamerad meines Begleiters. Er freut sich, Besuch zu be-
kommen, und wir müssen sofort aus der Feldflasche einen
Schluck unverdünnten Rum nehmen. Fünfzig Schritte
weiter steht die Batterie, etwas seitwärts ein aus Tan-
nenstämmen schön gebauter Unterstand. Andere Offi-
ziere und Kameraden sitzen darin, bereit, wenn der Fern-
sprecher ruft, das Nötige zu unternehmen. Wir unter-
halten uns über artilleristische Spezialitäten, erfahren
von den Einschlägen der russischen Granaten und Schrap-
nells, die noch keinen Volltreffer gehabt haben, obwohl
sie dann und wann ziemlich dicht rund herum nieder-
kommen. Solange wir dort waren, ist allerdings nichts
niedergekommen. Die russischen Geschütze waren zwar
fleißig bei der Arbeit und schössen zu uns herüber, ohne
daß wir jedoch etwas davon merkten...
Wir nehmen Abschied und wandern langsam zurück.

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Project Runeberg, Sun Dec 10 13:22:38 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
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