- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjuguandra årgången, 1922 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - R. Reitzenstein, Vorchristliche Erlösungslehren

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VORCHRISTLICHE ERLÖSUNGSLEHREN

I I I

Herrschaft über sie gelangten iranischen Volkstums, und an
einer Stelle hat diese Verbindung für uns erkennbare und für
die Weltgeschichte entscheidende Wirkungen geübt, in dem
jüdischen. Eine reich erhaltene religiöse Literatur lässt uns
hier das Zusammenfliessen der Religiosität zweier Völker
verschiedener Rasse an dem denkbar klarsten Beispiel verfolgen.

Es war eine Grosstat vor allem der deutschen
protestantischen Theologie, dass sie unwiderleglich nachwies, dass der
Glaube an ein Fortleben der Seele nach dem Tode, ein
Fortleben vor allem bei Gott, erst ganz spät ins Judentum
eingedrungen ist, wo er freilich dann für einen Teil des Volkes
zum Kernpunkt der gesamten Frömmigkeit wird. Dass er aus
der persischen Religiosität eingedrungen sei, ward oft schon
behauptet, öfter noch bestritten, und in der Tat, so gross die
Ähnlichkeiten der Anschauungen beider Völker von dem
Weltgericht, dem Urteil über die Seelen und der kommenden neuen
Zeit auch sind, der Gedanke, dass diese Auschauungen sich
spontan und unabhängig in beiden entwickelt haben könnten,
war trotz der Berührung, ja fast Vermischung beider Völker
in der Zeit des jüdischen Exils doch schwer zu widerlegen.
Das änderte sich durch die Beobachtung, dass die jüdische
Unsterblichkeitshoffnung sich von Anfang an mit der
Vorstellung eines Erlösers verbindet, und dass für sie unverstandene
iranische Bilder und Bezeichnungen verwendet werden. Wir
verfolgen jetzt mit Erstaunen und tiefstem Anteil, wie in einem
Volk, das nicht einmal eine lebendige Anschauung von einem
persönlichen Fortleben hat, dem die Seele ein unklarer
Begriff ist, dessen Frömmigkeit auf den Grundton der
Gerechtigkeit vor Gott, der pflichtmässigen Leistung an Gott gestimmt
ist, dessen Hoffnungen sich zunächst allein auf das Diesseits
richten, in breiten Kreisen gerade auch der Nichtintellektuellen
die Frage Widerhall findet »was hülfe es dem Menschen, wenn
er die ganze Welt gewänne und nähme doch Schaden an seiner
Seele?», oder wie der Gedanke an einen Erlöser, der aus dem
Totenreich die Seelen der frommen Israeliten zurückführt in ein
himmlisches Jerusalem, entsteht. Vergleichen wir nur den
orthodoxen Zarathustrismus, wie er uns in dem freilich nur teilweise
erhaltenen heiligen Buch der Parsen, dem Avesta, und in
jüngeren rein parsischen Erklärungsschriften entgegentritt, so bleiben
gerade die wichtigsten Vorstellungen und Bilder des jüdischen

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