- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjuguandra årgången, 1922 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - R. Reitzenstein, Vorchristliche Erlösungslehren

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vorchristliche erlösungslehriin 12 1

rufen, ist Johannes der Täufer, der Stifter ihres Hauptsakraments,
und da er als der grosse Gegner und Überwinder des
Lügen-Christus erscheint, der einst sein Jünger gewesen ist aber seine
Lehre verkehrt hat, und da niemand das aus unseren
Evangelien oder überhaupt christlicher Tradition herauslesen könnte,
wird sich kaum bestreiten lassen, dass flüchtige Johannes-Jünger
entscheidend auf diese Religionsgemeinschaft eingewirkt haben;
von Johannes-Christen zu reden war natürlich ein arger
Missgriff. Ausser dieser Apokalypse konnte ich bisher nur für ein
kleines Liturgie-Buch, 28 noch unveröffentlichte Totenliturgien
in dem zweiten Buch des linken Genzä, eine annähernde
Datie-rung gewinnen: sie fallen alle vor die Mitte des zweiten
Jahrhunderts nach Christus und stimmen in den religiösen
Anschauungen ganz zu jener Apokalypse; christliche Einflüsse sind völlig
undenkbar, jüdische bisher nicht erwiesen. Ich kenne sie und
die gesamte übrige religiöse Literatur in der nur zum Teil
gedruckten Übersetzung meines Kollegen, Prof. M. Lidzbarski.
Ein ungeheures Material wartet auch hier der vollen
Erschliessung und vor allem der Verwertung; zählte ich doch bisher mehr
als hundert längere Darstellungen der Erlösung.

Dass die Lehre von ihr dem Iran entstamme, hatte schon
vor Jahrzehnten der Theologe W. Brandt bei seinem Überblick
über die mandäische Religion behauptet, diese Lehre aber
seltsamerweise als einen fremdartigen Einschub, eine mechanische
Entlehnung aus einem zufällig zu den Mandäern gekommenen
persischen Ritual bezeichnet, während doch der
Erlösungsgedanke genau wie bei Mani den Mittelpunkt dieser ganzen
Religion bildet, und wiewohl in den verschiedenartigsten Schriften
dieselben Anschauungen wie in den Totenliturgien wiederkehren.
Wunderbar gross sind nun in diesem religiösen Kernpunkt die
Übereinstimmungen zwischen Mandäismus und Manichäismus,
aber gerade die auffälligsten kehren im orthodoxen
Zarathustris-mus wieder. In jenem Liede des Zarathustra, das ich früher
anführte, sagt zum Beispiel das aus trunkenem Schlummer
erweckte »Selbst»: Ich bin ich, der Zartgeborene, das heisst
Gottgeborene, und alle jene 28 Totenliturgien der Mandäer
beginnen: Ich bin ein grosser Mana (Gottwesen), ein Sohn Gewaltiger
(Götter), und erklären diese Worte sofort, das eben erweckte
Gottwesen . stehe da und besinne sich, wie es hierher in das
Reich des Todes gekommen sei. Alle jene 28 Texte erzählen

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