- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugutredje årgången, 1923 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andrae, Der Ursprung des Islams und das Christentum - Einleitung

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tor anorae

der erst in Medina eingeführt wurde, sehr wenig mit den
ebionitischen Baptismen gemeinsam, um so mehr aber mit
den jüdischen Waschungen. Die ursprüngliche Gebetsrichtung
der Muslimen war sicherlich nicht die nach Jerusalem1; die
Kibla nach der heiligen Stadt hat Muhammed erst in Medina
und hier als eine Konzession an die Juden eingeführt. Das
Wahrscheinliche bleibt, wenn man das wenige, was wir noch
von den ältesten rituellen Bräuchen Muhammeds wissen, zur
Vergleichung heranzieht, dass die ursprüngliche Gebetsrichtung
die gemeinchristliche nach Osten war.

Von noch grösserer Bedeutung ist es aber, dass christliche
Elemente im Koran, die mit allem Recht als solche angesprochen
worden sind, nicht als Entlehnungen aus dem Judenchristentum
verstanden werden können. Das ist schon der Fall mit dem
Leitmotiv der Koranischen Predigt: der Verkündigung des
nahenden Gerichts, die wie Wei.LHAUSEN erkannt hat, sicher
mit christlicher Frömmigkeit zusammenhängt. Selbstverständlich
fehlt der Gerichtsgedanke keineswegs im Ebionitismus (vgl.
z. B. Clem. Ree. I: 24) — wie wäre das auch denkbar? — es
ist aber weit davon entfernt, dass er eine auch nur
annäherungsweise so prominente Stellung in dem eöionitischen Kerygma
eingenommen hat, wie bei Muhammed, wo die Stimmung des
Wachens, des Wartens der Diener auf ihren Herrn, sogar den
Grundton der Frömmigkeit bildet. Und wenn einmal, wie dies
bei Elxai der Fall ist, eschatologische Gedanken in den
Vordergrund treten, so sind diese Gedanken apokalyptisch gerichtet.1
Nun ist es aber für Muhammed geradezu kennzeichnend, dass
bei ihm von den Stimmungen und Interessen der Apokalyptiker
nichts zu bemerken ist. Dem apokalyptischen Wissenwollen
ist er sogar ausgesprochen feindlich gestimmt.

In der praktischen religiösen Betätigung Muhammeds spielen

1 A. J. Wensinck, Mohammed en de Joden té Medina (Leiden 1908)
110; schon Bühi., Mohammeds Liv (Kopenhagen, 1903) 212 hat darauf
hingewiesen, dass S. 2: 158 die Einführung der jüdischen Kibla als eine
Neuigkeit, die vielen Muslimen eine Versuchung wurde, darstellt. Ebenso klar
beweist der Wortlaut des folgenden Verses, dass die ja übrigens auf die mittat
’lbrähnn-\Ate. gemünzte neue Kibla nach Ka’ba ganz neu war.

J Vgl. Hippol. Phitos. IX: 16 vom Kriege zwischen den gottlosen Engeln
des Nordens, der nach drei Jahren ausgefochten werden soll. Das ist doch
wohl eins der vorbereitenden Momente des grossen Gerichtsdramas, das hier
apokalvptisch bestimmt wird.

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