- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugutredje årgången, 1923 /
153

(1900)
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andrae, Der Ursprung des Islams und das Christentum - Einleitung

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.

der ursprung des islams und das christentum 15 I

die Vigilien eine ebenso hervorragende Rolle, wie die
Gerichtsverkündigung in seiner Lehre. Wir wissen nicht, ob dieser
Gebetsritus auch in den judenchristlichen Kreisen geübt wurde;
wahrscheinlich war dies nicht der Fall. Wir kennen aber
christliche Kirchen, wo die Vigilien die eigentliche gottgefällige
Übung der Frommen waren, ganz wie dies bei Muhammed der
Fall ist.

Wenn nun aber andrerseits feststeht, dass die Lehre
Muhammeds von der Offenbarung mit den judenchristlichen Lehren
vom Prophetenzyklus und von den »Propheten der Wahrheit»
Berührungen aufweist, die unmöglich zufällig sein können, so
sind wir zu dem Schluss berechtigt, dass Muhammed zwar von
Ebionitismus gelernt haben muss, jedoch nicht alles, was er
vom Christentum aufgenommen hat, von dort erhalten hat und
auch nicht von einer der Täufersekten, die wir kennen.

Es bleibt noch die Möglichkeit, anzunehmen, dass
Muhammed aus irgend einer uns unbekannten christlichen Sekte
geschöpft habe, die eben alle die Elemente, die das
Koranische Christentum aufweist, in sich vereinigt hätte. Von
dieser Möglichkeit hat man auch tatsächlich Gebrauch gemacht.
Die in solcher Weise geschaffene Sekte ist aber ein künstliches
Gebilde, das wir in der Geschichte nirgends wiederfinden, und
sie wäre zudem ein Zwitterding, dessen Komponenten kaum
vereinigt vorkommen können, wie »der Monophysitismus auf
ebionitischen Boden gepflanzt,» von dem SPRENGER1 redet.

Das Problem, das die Heterogenität der christlichen
Elemente im Koran der Forschung stellt, lässt sich aber vielleicht
doch auf einfachere Weise lösen. Vielleicht lassen sich die
verschiedenartigen Bestandteile als Entlehnungen aus
verschied-nen christlichen Richtungen und Sekten aufweisen, zu denen
Muhammed nachweislich in Beziehung getreten ist oder doch
wenigstens hat treten können. Hier soll versucht werden, die
Frage nach diesen Verbindungslinien zu lösen. Wir werden
zusehen, ob -die zerstreuten christlichen Entlehnungen im Koran
sich vielleicht zu grösseren Komplexen zusammenfassen lassen,
die sich als Ergebnisse des Einflusses verschiedner christlicher
Richtungen nachweisen lassen. Endlich werden wir untersuchen,

1 Leben Muhammeds I, 43.

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Sun Dec 10 14:07:17 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/kyrkohist/1923/0163.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free