- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugutredje årgången, 1923 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andrae, Der Ursprung des Islams und das Christentum - I. Das Christentum in Arabien zur Zeit Muhammeds

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der ursprung des islams und das christentum

15 I

Das Martyrium der negranitischen Christen ist für unsere
Untersuchung von Bedeutung, weil nach aller muslimischen
Tradition die Worte Sur. 85:4 »Tod den Gesellen des Grabens,
des holzverschlingenden Feuers» sich auf dies Ereignis beziehen
sollen. Es lassen sich schwerlich stichhaltige Gründe gegen die
Zuverlässigkeit dieser Tradition aufstellen. Vom hohen Alter
derselben zeugt schon die Tatsache, dass sie in den
Kommentaren keineswegs mit der farblosen Gleichförmigkeit eines
exegetischen Erklärungsversuches auftritt, sondern als eine bunte,
vielverzweigte Überlieferung, deren Formen zuweilen so üppig
verwachsen sind, dass es den muslimischen Gelehrten nicht mehr
klar ist, dass sie mit der negranitischen Legende
zusammenhängen. Die Einwendung,1 dass die ursprüngliche gleichzeitige
Darstellung des Simeon von Bet ’Arsam2 nichts von
Feuergruben wisse, ist schon deswegen hinfällig, weil Muhammed
natürlich nicht mit dem geschichtlichen Bericht, sondern mit
der zu seiner Zeit kursierenden Legende Bekanntschaft gemacht
hat. In den griechischen Akten, deren erster Teil
wahrscheinlich schon dem sechsten Jahrhundert angehört,3 ist, wie schon
Fell bemerkt, in einem Falle4 tatsächlich von einer Feuergrube
die Rede; schon vor Muhammed hatte also die Legende eine

1 Nöldeke-Schwally, Geschichte des Qorsns I, 97 n 3.

2 Die Gründe, mit denen Halévy, Revue des Etudes Juives XVIII
(1889) 161 ff. den Brief als eine aus der Zeit der Regierung Justinians
stammende Fälschung hat abfertigen wollen, die ihren Grund in der Absicht
gehabt haben soll, die Verfolgungen, denen die Monophvsiten ausgesetzt waren,
auf die Juden zu übertragen, sind wenig überzeugend. Der Hauptbeweis:
die Behauptung nämlich, die den heidnischen Arabern von Hira und ihiem
König zugeschriebene Äusserung, der Gott-Christus wäre auch aus den
Griechischen Ländern vertrieben worden, passe nicht zu der Zeit um 524,
wo die Verfolgungen gegen die Monophvsiten noch nicht begonnen hätten,
ist besonders hinfällig. Eben zu dieser Zeit hatte der Kaiser sehr strenge
Massregeln gegen die Monophysiten ergriffen. Die Aufmerksamkeit der
Lahmiden war auch durch ein besonderes Ereignis auf diese Verfolgungen
gerichtet worden. Die von Geert herausgegebene Chronik erzählt (Patr.
Or. VII: 143), wie vertriebene Monophysiten eben damals nach Hira
gekommen wären und dort mit dem Katholikos Sita (gest. 524) in Anwesenheit
König Mundirs disputiert hätten.

3 Fell a. a O. 6, Acta SS. Boll. Oct. X, 718 ff.

4 Acta SS. Boll. a. a. O. 738. Es handelt sich um das Martyrium einer
vornehmen Frau nebst ihrem fünfjährigen Sohn. An diesem Zug hat die
Legende kräftig gearbeitet. Nach dem Bericht Simeons wurde die Frau
enthauptet, der Knabe überhaupt nicht getötet. Bibl. Or. I, 378 — 79.

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