- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugutredje årgången, 1923 /
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andrae, Der Ursprung des Islams und das Christentum - I. Das Christentum in Arabien zur Zeit Muhammeds

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i5°

tor andrae

Timotheus Petrus zum Bischof in Jemen und San’a.1 Im Jahre
901 schreibt Katholikos Johannes V. dem Priester Hasan in
Jemen einen Brief, in dem er 27 Fragen, die der Adressat ihm
gestellt hatte, beantwortet.2 Das von Jäküt3 erwähnte Kloster
in Negrän war sicher Nestorianisch. ’Abü-l-Faray al-Nadim
erzählt, wie er einen Mönch aus Negrän gesprochen habe, der
einst von dem Nestorianischen Patriarchen nach China entsandt
worden sei und im Jahre 988 aus diesem Lande zurückgekehrt
sei.4 Nun ist aber kaum anzunehmen, dass nach der islamischen
Eroberung der Nestorianismus in Jemen Eingang gefunden hat.
Die Nestorianische Mission, die sich freilich noch in den
folgenden Jahrhunderten in voller Kraft entfaltete, wandte sich
jetzt dem fernen Osten zu. In dem schnell islamisierten Jemen
hat er sich gewiss damit benügen müssen, alte Positionen
womöglich zu behaupten.

Einen letzten Beweis für die vertretene Meinung können
wir dem Koran selbst entnehmen. Die erwähnte
religiös-politische Kombination: Byzanz-Axum und Christentum gegen
Persien-Himjar und Heidentum bzw. Judentum hat für
Muhammed ihre Gültigkeit verloren. Christ zu sein und Helfershelfer
der Abessinier zu sein, ist für ihn nicht mehr dasselbe. Dass
Muhammed in seiner ältesten Zeit gegen das Christentum sehr
günstig gestimmt war, können wir schon aus der 85. Sure
lernen, wo er die Christen sogar als miiminün, als Gläubige,
bezeichnet. Aber vor allen zeugt der ganze Inhalt dieser alten
Suren von einer Anlehnung an das Christentum, die dem
Propheten selbst nicht unbewusst gewesen sein kann. Trotz aller
Enttäuschungen, die ihm später eine nähere Bekanntschaft mit
dem Christentum bereitete, hat Muhammed immer eine gewisse
Vorliebe für diese Religion behalten, und diese Bevorzugung
des Christentums besonders im Vergleich zu dem Judentum
dauert im Islam trotz einiger Ansätze zu byzantinischer Intoleranz
unter den abassidischen Kalifen in der Hauptsache bis in die Zeit
der Kreuzzüge fort. Mit seinen politischen Sympathien stand

1 B. O. 11,488, vgl. Sachau, Zur Ausbr. d. Christentums in Asien, 68,
und H. Labourt, De Timotheo I Nestorianonim Patriarcha (Paris 1904) 40.

2 Cheikho, Al-Nasränijja I, 67.

3 II, 703.

* Fihrist, 549 vgl. Cheikho, at-Nasranij/a I, 67.

5 Vgl. II. Labourt, De Timotheo I Nest. Patr., 37—49.

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