- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugutredje årgången, 1923 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andrae, Der Ursprung des Islams und das Christentum - II. Dichter und Hanifen

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TOR ANDRAE

Strafe verhängt,1 das sind Wahrheiten, die auch den Heiden,
wenn sie es nur gestehen wollen, nicht fremd sind. Das
Hani-fentum lag also dem Propheten als eine Tatsache vor, freilich
nicht als eine »Sekte», aber als eine monotheistische Tendenz
innerhalb der arabischen Religion. Dass diese Tendenz wohl
in gewissen Vertretern besonders deutlich hervorgetreten sei,
ist eine Konzession, die man wahrscheinlich den sonst wenig
vertrauenswürdigen islamischen Hanifenlegenden machen muss.
Für diese religiöse Geistesrichtung und ihre Repräsentanten hat
man wohl schon vor Muhammed einen aus dem aram. h&>iefü
irgendwie hergeleiteten Ausdruck erwählt. Vielleicht hörte man
aus dem als Ketzerbezeichnung verwendeten Worte eben die
Bedeutung: ein Monotheist, der jedoch nicht der christlichen
Kultgemeinschaft angehört, heraus.

Es ist mehrmals behauptet worden, dass der in den
Gedichten so oft wiederkehrende Gedanke von der Ungewissheit
des Lebens und vom lauernden Tode, der dem Menschen
unaufhörlich nachstellt, auf christlichen Einfluss zurückzuführen
sei, und dass somit die Grundstimmung der muslimischen
Frömmigkeit schon in den heidnischen Gedichten durchschimmere.
Das »media vita in morte sumus» ist freilich ein beliebtes
Thema der vorislamischen Poeten. Nur ist zu bemerken, dass
dieser Gedanke eigentlich niemals die Stimmung einer
christlichen Meditation über die Vergänglichkeit des Lebens
aufweist. »Glaör ok reifr skyli gumna hverr unz sinn biör bana»,
fröhlich und munter sei jeder Mann bis ihn der Tod trifft,
denn nur der unweise Mann ist töricht genug zu denken, dass
er beständig leben soll. Den Speeren weicht er aus, aber am
Ende kriegt ihn das Alter am Kragen. So sieht es der
altnordische Sänger. Ebenso meint der arabische Dichter, dass es
zur wahren muruwwa gehöre der Gefahren des Lebens, der
dräuenden Todesgefahr stets richtig eingedenk zu sein, nicht
etwa, um sich muckerischen Grübeleien hinzugeben, sondern
damit man weise die hinfliegenden goldenen Augenblicke
auszunützen und sie recht anzugreifen vermöge, solange man noch
kämpfen und geniessen kann. Es ist, wenn man so will, eine
Art Fatalismus, aber ein solcher, der das gesunde und
ursprüngliche Volksleben überall und immer kennzeichnet. »Jeder

1 Vgl. z. B. Zuhair (ed. Ahlw., 90): »Allah findet ihr Tun gegen euch
gut und vergilt ihnen mit der besten Vergeltung.»

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